Kurznachrichten

Indien: Grünes Licht für den Bau eines Schnellen Brüters

Die Regierung Vajpayee hat ein Acht-Jahres-Projekt zum Bau eines Schnellen Brüters mit 500 MW Leistung in Kalpakkam im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu beschlossen, berichtete The Hindu am 22. September. Das 800-Mio.-$-Projekt ist eines der größten technologischen Entwicklungsprojekte, die Indien bisher in Angriff genommen hat. Es ist vergleichbar mit den Entwicklungsprogrammen zum Bau lenkbarer Raketen, leichter Kampfflugzeuge und U-Booten mit nuklearem Antrieb. Die Entscheidung ist auch eine Bestätigung für 25 Jahre einheimischer Forschung und Entwicklung der Technologie des Schnellen Brüters durch die indische Wissenschaft.

Schon vor fast 50 Jahren plante Indiens führender Atomwissenschaftler Dr. Homi Bhabha ein dreistufiges Programm zur Nutzung des Energiepotentials des spaltbaren Thoriums, das in Indien reichlich vorhanden ist. Der Brüterreaktor ist die zweite Stufe. Er wird Plutonium – das in den Uran-Brennelementen der Kernkraftwerke der ersten Stufe entsteht – als Brennstoff und als Neutronenquelle nutzen, um aus Thorium, das um den Kern des Brüterreaktors angeordnet ist, das spaltbare Uran-233 zu erzeugen. Das U-233 kann dann wiederum in Verbindung mit natürlichem Thorium-232 als Brennstoff genutzt werden. Indien ist das einzige Land, das die Nutzung von Thorium als Energiequelle plant.

Spuren des Archivs von Ramses II. gefunden

Der deutsche Archäologe Edgar Pusch hat im Schlamm des östlichen Nildeltas in Ägypten die ersten Spuren des Archivs von Pharao Ramses II. gefunden. Nur 15 cm unter der Erdoberfläche wurde ein Fragment mit 15 Zeilen Keilschrift in babylonischer Sprache – der damaligen Sprache der Diplomaten – gefunden. „Diese fünf mal fünf Zentimeter verändern die Welt“, sagte Pusch, „denn sie stammen aus der Ecke eines Archivs, in dem nicht Bücher gesammelt wurden, sondern diplomatische Korrespondenz aus der Zeit um 1200 v. Chr. zwischen den beiden Großmächten jener Zeit, Ägypten und den Hethitern.“ Ramses soll ein riesiges Archiv angelegt haben, das zahlreiche Aspekte der orientalischen Welt dokumentierte. Das Archiv ging nach dem Tod des Pharao in einem Sturm auf See verloren.

Kernphysiker Edward Teller starb mit 95 Jahren

Dr. Edward Teller, einer der innovativsten und umstrittensten Wissenschaftler, ist am 9. Sept. in Kalifornien verstorben. Teller, der während des Zweiten Weltkriegs am Manhattan-Projekt zur Entwicklung der Atombombe mitarbeitete, half nach dem Krieg auch die Wasserstoffbombe zu entwickeln. Er war ein entschiedener Befürworter der zivilen Nutzung der Kernenergie zur Erzeugung von Strom, im unterirdischen Einsatz als Sprengstoff für Großprojekte und als Antrieb in der Raumfahrt. Teller setzte sich auch jahrzehntelang dafür ein, die Geheimhaltung in diesem Bereich aufzuheben. Noch am 23. Juli 2003 wurde Teller mit der Freiheitsmedaille des amerikanischen Präsidenten ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung der Vereinigten Staaten für Zivilisten.

Teller wurde bekannt (und in einigen Wissenschaftskreisen auch angefeindet), weil er sich für das Programm der Strategischen Verteidigungs-Initiative (SDI) einsetzte, das Präsident Reagan am 23. März 1983 angekündigt hatte. Als im vergangen Jahr Tellers Memoiren erschienen, gab es viele böse Besprechungen, deren Verfasser glaubten, mehr über Tellers Leben zu wissen als Teller selbst, aber Tellers Sinn für Humor und seinen mitreißenden Witz ignorierten und seine wissenschaftlichen Leistungen herunterspielten.

Lyndon LaRouche kommentierte eine dieser Besprechungen: „Dr. Edward Teller und ich sind nie besonders gut miteinander ausgekommen, nachdem ich ihn Mitte der siebziger Jahre angegriffen hatte, weil er für Nelson Rockefellers Energiepolitik der Kommission für Kritische Entscheidungen geworben hatte. Trotzdem stimmten Teller und ich in einigen Fragen, wie z.B. Präsident Reagans SDI, überein, so daß wir gegen den sowjetischen Generalsekretär Juri Andropow und atomare Spinner wie Zbigniew Brzezinski, Samuel P. Huntington und das Nest der Ultra-Utopier um Gen. a. D. Daniel P. Grahams Heritage Foundation gemeinsame Sache machten.“

Es kann überall passieren

Nach dem massiven Stromausfall im Nordosten der USA am 14. August als Folge der Deregulierung des Energiesektors und fehlender Investitionen dachten viele Menschen in Europa, so etwas könne hier nicht geschehen. Das ist leider falsch: Wegen der Verteufelung der Kernenergie, der Liberalisierung der Strommärkte und der über Jahre unterlassenen Investitionen in Kraftwerke und Verteilernetz ist das auch hier in Europa möglich.

Schon während der Hitzewelle im Sommer waren Millionen Menschen in Italien ohne Strom. Kurz nach dem großen Stromausfall in den USA gingen in der finnischen Hauptstadt Helsinki die Lichter aus. Dann folgte ein Stromausfall in London am 28. August. Das nächste Opfer von Deregulierung und Investitionsmangel war Skandinavien, wo am 22. September das Stromnetz in der Region Kopenhagen und in Südschweden zusammenbrach.

Am 28. September mußten 56 Millionen Italiener den größten Stromausfall seit dem Zweiten Weltkrieg erleben (bereits im Juni gab es einen massiven Ausfall in Norditalien). Der Zusammenbruch der kompletten italienischen Stromversorgung war angeblich eine Folge von Problemen mit Stromleitungen in der Schweiz und Frankreich, woher Italien erhebliche Teile seines Bedarfs einführen muß. Italien ist zu 17 % von Stromimporten abhängig, vor allem aus Frankreich, aber auch der Schweiz, Slowenien und Griechenland. Nachts wird die eigene Erzeugung so weit gesenkt, daß die Abhängigkeit auf 30% ansteigt. Dies ist großenteils eine Folge des Ausstiegs aus der Kernenergie ab 1986. Und auch die Pläne für neue konventionelle Kraftwerke mit 12 GW Kapazität scheiterten bisher an „Umweltbedenken“.

Magnetfeld der Sonne kehrt sich um

Am 28. Oktober 2003 fand auf der Sonne die drittgrößte Explosion in der dokumentierten Geschichte dieser Erscheinungen statt. Der beeindruckende Röntgenstrahlenausbruch wurde durch die Beobachtung des Gemeinschaftsprojekts der NASA/ESA SOHO aufgezeichnet. Solche Riesenexplosionen, die coronal mass ejections (CME) genannt werden, schleudern Milliarden Tonnen elektrisierten Gases in den Weltraum, welches mit einer Geschwindigkeit von 7,5 Millionen km/h (2145 km/s) in Richtung Erde rast. Bei „normalen“ Eruptionen liegt die Geschwindigkeit lediglich bei 1,5 Millionen km/h.

Durch die Forschungen mit dem SOHO-Raumfahrzeug (Solar and Heliospheric Observatory) fand man nun heraus, daß das vermehrte Erscheinen solcher CMEs direkt mit dem Vorgang der Richtungsumkehr des Sonnenmagnetfeldes verknüpft ist. In einem elfjährigen Zyklus durchläuft die Sonne eine Ruhephase bis hin zu einer immer stärker werdenden Aktivitätsphase, wobei sich ihr Magnetfeld umkehrt. Die Analyse der nun in acht Jahren gesammelten Daten ist ein großer Schritt zum Verständnis des Weltraumwetters, welches einen starken Einfluß auf unsere Erde hat. Bisher kann man erkennen, daß die CMEs massiv Wolken magnetisch geladenen Plasmas explosionsartig in den Weltraum freisetzen, so daß das alte Magnetfeld der Sonne praktisch „weggetragen“ wird. Die Ausbrüche zeigen außerdem ein regelmäßiges Muster, das sich während der 11 Jahre genauso ändert wie die Anzahl der dunklen Sonnenflecken.