„Ich möchte nicht antieuropäisch sein, aber ich bin gegen Dummheit, denn Dummheit tötet, sie bringt uns um.“ So äußerte sich der Chef des italienischen ENI-Konzerns, Claudio Descalzi, kürzlich mit Blick auf die Ablehnung der Forderung der italienischen Regierung, die EU solle den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor aufschieben.
Trotz aller Warnungen will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jedoch an dem Zieldatum 2035 für das Verbrennerverbot festhalten, so daß ab 2035 nur noch Fahrzeuge mit E-Antrieb zugelassen werden dürfen. Daß eine Mehrheit der Deutschen dagegen ist, schert die grünen Ideologen nicht, genauso wenig wie sich Frau Baerbock um die Meinung ihrer Wähler schert, wenn es um die bedingungslose Unterstützung der Ukraine geht.
Der Absatz von E-Autos stagniert, denn ohne Subventionen können sich die meisten solche Fahrzeuge gar nicht leisten. Leute kaufen bestenfalls noch die billigeren und besseren E-Autos aus China. In der Folge geht die deutsche Automobilbranche – seit Jahrzehnten das Rückgrat der deutschen Industrie – in die Knie.
Selbst der frühere Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat das für 2035 geplante EU-Verbot von Verbrennungsmotoren scharf kritisiert. „Ich habe in meiner Zeit in der Bundesregierung immer davor gewarnt, dem Verbrennungsmotor ein schnelles Auslaufdatum zu setzen und bin dafür heftig kritisiert worden,“ sagte Gabriel dem Handelsblatt vom 7. Oktober. Er habe „nie verstanden, warum wir Deutschen eine der wichtigsten Säulen unserer Volkswirtschaft und unseres Wohlstands so derartig mutwillig ruinieren.“ Kein anderes Land der Welt würde so etwas tun. Tatsächlich droht der gesamten deutschen Industrie aufgrund der Politik der Ampel-Regierung ein katastrophaler Absturz mit Massenentlassungen und sozialen Verwerfungen, während China und der globale Süden mit ihrer wachsenden Unabhängigkeit vom Dollar und gezielten Investitionen in die Realwirtschaft und Infrastruktur einen beispiellosen Aufschwung erleben.
Der insolvente Batteriehersteller Northvolt ist ein weiteres Beispiel für die katastrophale grüne Politik der Europäischen Union. Northvolt sollte das Bollwerk der europäischen Gegenoffensive gegen die chinesischen E-Autos sein und wurde dafür mit Geld geradezu überschüttet. Typisch für die Interessen hinter der sogenannten Klimapolitik sind die Hauptaktionäre von Northvolt: Geierfonds wie Goldman Sachs und BlackRock sowie Pensionsfonds, die sich von dem hochsubventionierten Unternehmen satte Gewinne erhofften.
Es funktionierte nicht wie erhofft. Eine Reihe von Faktoren, angefangen mit der geringen Nachfrage nach E-Autos, führte dazu, daß die Gigafactory von Northvolt im schwedischen Kelleftea nie produktiv wurde und die geplante zweite Fabrik in Heide in Schleswig-Holstein gestrichen wurde.
Noch im Januar dieses Jahres hatte Northvolt von einem Bankenkonsortium einen neuen „grünen“ Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro erhalten, der von der Europäischen Investitionsbank garantiert wurde, und die EU genehmigte staatliche Beihilfen in Höhe von 900 Millionen Euro für das Werk in Heide. Kurz darauf entließ das Unternehmen jedoch 1600 Beschäftigte (20 Prozent der Belegschaft), da Großkunden Aufträge stornierten – darunter ein 2-Milliarden-Euro-Auftrag von BMW –, und andere, darunter Volkswagen, drohten, diesem Beispiel zu folgen.
Northvolt hat nun Gläubigerschutz für seine Tochtergesellschaft Northvolt Ett Expansion beantragt, um die finanziellen Folgen der gescheiterten Expansion zu begrenzen. Europäische Medien beschreiben das Unternehmen als „am Rande des Scheiterns“, „am Abgrund“, „das Ende des europäischen Traums“, „der Energiesektor ist bedroht“, usw.
Der Bau eines weiteren Gigaprojekts, der geplanten Chipfabrik in Magdeburg, die die Bundesregierung mit fast 10 Milliarden Euro subventionieren wollte, ist um fünf Jahre verschoben, d. h. faktisch aufgegeben worden, da der kriselnde Chiphersteller Intel die Investition nicht mehr finanzieren kann.
Das Hirngespinst „Grüner Stahl“
Die Liste der „Dummheiten, die töten,“ ist jedoch noch viel länger. Auf einem weiteren vorderen Platz steht das Lieblingsprojekt des grünen Wirtschaftsministers Habeck, der große Teile der Energieversorgung und der Industrieproduktion auf Wasserstoff umstellen will – ein Vorhaben, das die Energiekosten voraussagbar noch weiter massiv in die Höhe treiben wird, wenn es überhaupt technisch gelingen sollte, Wasserstoff in genügenden Mengen herstellen zu können. Der Stahlkonzern Thyssen-Krupp hatte vor ein paar Jahren angekündigt, in Zukunft „grünen Stahl“ mit Wasserstoff herzustellen, und Habeck hatte noch im Juli 2023 bei der Genehmigung der Milliarden-Beihilfen der EU für die „grüne“ Stahlproduktion frohlockt: „Es ist ein richtig guter Tag, der zeigt, daß das Industrieland Deutschland eine grüne Zukunft hat.“ Angeblich sollen mit dem Projekt fast 60 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Jetzt hat ThyssenKrupp angekündigt, die geplante Umstellung seiner Produktion von Erdgas auf Wasserstoff zu überdenken.
Dabei war von Anfang an klar, daß niemals auch nur annähernd genügend Wasserstoff zur Verfügung stehen wird, weder für grünen Stahl, noch für die Umstellung von Gaskraftwerken auf Wasserstoff. Im Jahr 2022 hatten das norwegische Unternehmen Equinor ASA und das deutsche Energieunternehmen RWE eine Absichtserklärung zum Bau einer Pipeline für „blauen Wasserstoff“ von Norwegen nach Deutschland unterzeichnet. Doch jetzt wurde auch dieses große Habeck-Vorhaben – auch zur Versorgung wasserstofffähiger Gaskraftwerke – aus Mangel an Nachfrage und wegen zu hoher Kosten abgesagt. Eine andere Wasserstoffpipeline aus Dänemark kommt wohl erst 2031, wenn überhaupt.
Betrachtet man die Fakten der „grünen“ Wasserstoffproduktion, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Regierung und ihre wissenschaftlichen Berater die „große Akademie von Lagado“ aus Jonathan Swifts berühmtem satirischem Werk Gullivers Reisen nachahmen wollen. Swifts Beschreibung dieser „Akademie“ vor mehr als 250 Jahren – etwa die Episode, wo jemand versucht, Sonnenstrahlen aus Gurken zu ziehen – ist zu einem Synonym für verrückte Absurdität geworden.
Wir sind das Opfer der programmatischen Aussagen von Prof. Schellnhuber geworden, dem früheren Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, der 2017 in einem Interview der Deutschen Welle sagte:
„…Es ist ziemlich umwerfend – zum Beispiel bis 2030 müssen wir den Verbrennungsmotor auslaufen lassen. Und wir müssen den Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung komplett ausschalten. Bis 2040 müssen wir wahrscheinlich Beton und Stahl für den Bau durch Holz, Ton und Stein ersetzen… Und tun wir das nicht… Es wäre das Ende der Welt, wie wir sie kennen, und ich habe alle Beweise…“
Die Realität sieht allerdings völlig anders aus. Das Ende der Welt droht nicht durch den Ausstoß von CO2 und eine vermeintliche Klimaerwärmung, sondern durch die gefährlichen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten, die beide schnell zu einem globalen Atomkrieg eskalieren könnten. Alle Anstrengungen müssen unternommen werden, um zu verhindern, daß sich Menschheit dadurch selbst vernichtet.
Die von Schellnhuber und den selbsternannten „Klimaschützern“ geforderte Dekarbonisierung ist nicht nur ein blanker Schwindel, sondern tatsächlich der garantierte Weg in die komplette Deindustrialisierung Deutschlands. Zum einen ist es ein Märchen, daß wir weniger CO2 ausstoßen; Europa hat die Emissionen nur deshalb reduziert, weil die Produktion entweder stillgelegt oder in andere Teile der Welt verlagert wurde. Zum anderen ist das Narrativ, das CO2in der Atmosphäre senken zu müssen, um die Erderwärmung zu stoppen, ein noch größerer Schwindel, denn CO2 ist kein Umweltgift, sondern die Ernährungsgrundlage für unsere Pflanzen. Wir bräuchten eigentlich mehr CO2!