Die Mainstream-Medien verschweigen bisher, dass Russlands Entwicklung und Einsatz verschiedener Hyperschallwaffen (wie die kürzlich eingesetzte Mittelstreckenrakete Oreschnik) einen Durchbruch in der angewandten Physik darstellt, den der Westen voraussichtlich erst in Jahren oder Jahrzehnten aufholen wird. Gegenwärtig gibt es keine Verteidigung gegen eine Waffe, die mit 12.300 Stundenkilometern (3,4 km pro Sekunde) und eine maximale Reichweite von 5000 Kilometern hat, nur schwer per Radar zu erkennen ist und keiner ballistischen Bahn folgt, die sich mit Messungen an zwei Punkten auf der Anflugbahn bestimmen ließe.

Möglich wird dies durch die Anwendung der Wissenschaft der Magnetohydrodynamik, die es Raketen erlaubt, mit so hoher Geschwindigkeit in der Atmosphäre zu fliegen, ohne dass die Reibungswärme sie zerstört. Der französische Physiker Jean-Pierre Petit, der von Ende der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre weltweit führend auf diesem Gebiet war, bietet einen recht nützlichen Überblick über das Thema und die wesentlichen Zusammenhänge. Petits Arbeit wurde durch den deutschen Mathematiker Jost Landgrebe bekannt gemacht, der kürzlich Artikel darüber veröffentlicht und auch ein Interview mit Kontrafunk geführt hat.
Die Magnetohydrodynamik (MHD) untersucht das Verhalten elektrisch leitender Flüssigkeiten, die von elektromagnetischen Feldern durchdrungen werden. Die verstorbene EIR-Wissenschaftsredakteurin Marsha Freeman veröffentlichte ab den 1970er Jahren viele Artikel zu diesem Thema in den Zeitschriften EIR und Fusion.
Kurz: Eine Rakete, die sich mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit durch die Atmosphäre bewegt, verursacht an der Vorderseite Atmosphärenverdichtungen, die die Oberfläche erhitzen und ein Plasma (ionisiertes, also elektrifiziertes Gas) bilden, das von einem MHD-Generator moduliert werden kann. Nahe der Oberfläche des Projektils wird ein Magnetfeld erzeugt, das eine Abflachung der Plasmawellen bewirkt. Dadurch verringert sich der Wellenwiderstand der Stoßwelle, die sich an der Spitze und am Heck des Projektils bildet, und die kinetische Energie zur Beschleunigung erhöht sich. Das Projektil benötigt weniger kinetische Energie, um mit derselben hohen Geschwindigkeit zu fliegen, und seine Reichweite erhöht sich. Das Feld reduziert den Druck, indem es die Mach-Wellen glättet, wodurch die auf die Rakete einwirkende Hitze so weit reduziert wird, dass das Material ihr standhalten kann. Dies macht die hohen Geschwindigkeiten über Mach 10 überhaupt erst möglich.
Außerdem lässt sich das Projektil durch die Modulation des elektromagnetischen Feldes auch bei extrem hohen Geschwindigkeiten steuern, indem die Wirkung der Lorentzkraft auf einer Seite gedrosselt wird, so dass sich das Projektil in diese Richtung dreht. Die Rakete kann auch Kurven fliegen und dabei fallen oder steigen und ihre Geschwindigkeit ändern. Sie fliegt keine ballistische Bahn.
Die Ironie ist, dass Jewgenij Welichow, als er Mitte der 1980er Jahre Vizepräsident der sowjetischen Akademie der Wissenschaften und wissenschaftlicher Berater des Kremls in Verteidigungsfragen wurde, Petits Lösung für die grundlegenden Probleme beim Einsatz von Hyperschallraketen übernahm. So investierte Russland in die Qualität seiner Waffen und gab nur einen Bruchteil dessen aus, was die USA für Quantität ausgaben.
Dr. Landgrebe schreibt dazu treffend: „Was können wir daraus lernen? Russland muss nicht unser Feind sein. Russland will nicht den Westen angreifen oder zerstören, wohl aber seinen cordon sanitaire als internationale Großmacht absichern und dem Westen den Zugang zu den Rohstoffen im Donbass versagen. Wir sollten dies wohl oder übel akzeptieren und Frieden schließen, um wieder an die guten Beziehungen anzuknüpfen, die wir seit Jahrhunderten mit Russland pflegen. Wir sollten nicht noch mehr Geld und Geist für Rüstung verschwenden, sondern es für die Erforschung sicherer grundlastfähiger und sauberer Energieversorgungsquellen einsetzen, nämlich für sichere Kernspaltung und Kernfusion.“