Der folgende Aufsatz von Lyndon LaRouche ist auf englisch am 2. April 1999 im Nachrichtenmagazin EIR erschienen. Wegen seiner Länge veröffentlichen wir ihn in zwei Teilen. Der erste Teil erschien in FUSION 02/2024.
Die historische Wahl, vor der wir stehen
Die imperialen Kräfte in London nutzten den Tod des amerikanischen Präsidenten Franklin Roosevelt, um einen strategischen Konflikt mit der Sowjetunion zu schaffen, den sie inszenierten, um Roosevelts Absicht zu vereiteln, das Erbe des „Freihandels“ und des Kolonialismus zu beseitigen. Nach dieser Entscheidung prägte der Konflikt zwischen den USA und Großbritannien auf der einen und der Sowjetunion auf der anderen Seite durch den völlig ungerechtfertigten Abwurf der beiden Atombomben auf Japan den gesamten Verlauf der Weltgeschichte von 1946 bis 1989 und sogar darüber hinaus.
Solange die Sowjetunion als lebensfähige Supermacht existierte, war die Finanzoligarchie, die die politischen Institutionen der USA, des britischen Commonwealth und Westeuropas beherrschte, gezwungen, das strategische Potential, das dem modernen souveränen Nationalstaat und seiner Wirtschaftsform innewohnte, zu erhalten und zu verteidigen, weil die konkurrierenden Mächte dies willentlich so entschieden hatten und es als strategische Notwendigkeit ansahen. Aus ihrer Sicht ergab sich diese Entscheidung durch ihre eigene Entschlossenheit, den globalen Konflikt in dieser Form aufrechtzuerhalten. Sie trafen diese Entscheidung trotz ihres Hasses auf das nationalstaatliche Wirtschaftssystem, auf das sie zwangsläufig angewiesen waren.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verfolgte das britische Empire folgende Politik: 1. Wiedererlangung der politischen und wirtschaftlichen Vorherrschaft über die USA, um sie wieder in das britische Empire einzugliedern; 2. Die kontinentaleuropäischen Nationen zu zerstören, die durch die Übernahme wichtiger Merkmale des zwischen 1861 und 1876 entstandenen amerikanischen Modells des modernen industriellen Nationalstaates erheblich an wirtschaftlicher und strategischer Macht gewonnen hatten; 3. Das Ziel nach dem Krieg war die schrittweise gegenseitige Zerstörung der kontinentaleuropäischen Nationen durch radikal utopische Maßnahmen zur Errichtung eines von der britischen Monarchie dominierten Weltregierungssystems.
Unter ihrer Herrschaft sollten die Institutionen des souveränen Nationalstaates und das amerikanische Modell der modernen agroindustriellen Wirtschaft von der Erde verschwinden. Die Verbreitung des als „Ökologismus“ bezeichneten Schwindels durch Utopisten wie die des Kreises um Bertrand Russell war ein wesentlicher Bestandteil dieser Absicht, die Zivilisation in ihrer gegenwärtigen Form zu zerstören. Wie Russell in seiner typisch perversen Art Ende der 1920er Jahre andeutete, bestand seine Absicht darin, den wissenschaftlichen Fortschritt zum Stillstand zu bringen. Dies spiegelte seine Leidenschaft und die seines Freundes Wells wider, das moderne, wissenschaftsgetriebene, agrarindustrielle, nationalstaatliche System zu beseitigen, das sie mit so perverser Leidenschaft hassten.1
Seit der einflussreiche Schriftsteller H.G. Wells 1913 die Entwicklung und den Einsatz von Kernspaltungswaffen forderte, um die Welt zu terrorisieren und einer Weltregierung zu unterwerfen, blieb Wells‘ Ansicht die langfristige Strategie einer mächtigen utopischen Fraktion innerhalb der britischen Oligarchie, zu der auch die Kernwaffenexperten Eugene Wigner und Leo Szilard gehörten. Der Erfolg von Russell, die Vereinigten Staaten zur Entwicklung von Atomwaffen zu bewegen, zu der Großbritannien allein nicht in der Lage gewesen wäre, hat die Geschichte der Welt von da an geprägt.
Die Kubakrise von 1962 erwies sich als Teilerfolg für die Utopisten, da sie zu einer Änderung der Politik führte, wie sie die Wells-Russell-Doktrin hinsichtlich der politischen Ziele von Atomwaffen anstrebte. In den 1960er Jahren wurden traditionelle Führungspersönlichkeiten auf die eine oder andere Weise aus den mächtigsten Regierungspositionen verdrängt. Wall-Street-Typen wie der Abrüstungsspezialist John J. McCloy wurden zu Handlangern der britischen Monarchie, indem sie eine Sozial- und Wirtschaftspolitik betrieben, die die Welt in eine nachindustrielle utopische Ordnung führen sollte. Dieser utopische Trend des institutionellen Wandels wurde dann in den Jahren 1964 bis 1972 vollends in Gang gesetzt.
Der größte Erfolg dieser Utopisten war der Zusammenbruch der Sowjetunion in den Jahren 1989 bis 1991. Unter der Führung der Thatcher-Regierung, unterstützt vom französischen Einflussagenten François Mitterrand („Napoleon IV.“) und der Komplizenschaft der Wall-Street-Mafia hinter US-Präsident George Bush, wurde den ehemaligen Warschauer-Pakt-Mächten und Westeuropa eine Reihe wirtschaftszerstörerischer Maßnahmen aufgezwungen.
Diese Maßnahmen haben ihr Ziel fast erreicht – sie haben uns an den Rand eines drohenden „Dritten Weltkrieges“ gebracht. Die Welt steht vor der Gefahr eines globalen Weltuntergangs, der sich in allen denkbaren Formen ereignen könnte. Dazu gehörte auch der Einsatz von Nuklearwaffen durch die führenden Nuklearmächte, allerdings unter Bedingungen, wie sie in etwa den Zuständen während des Dreissigjährigen Krieges in Europa von 1618 bis 1648 entsprechen. Diese Kriege würden schnell in endlose Kriege ohne sichtbares Ende ausarten, Kriege, die von allen geführt werden, aber kein Land wirklich gewinnen könnte.
Die utopische Politik, die von der britischen Monarchie und ihren Komplizen in den Vereinigten Staaten nach der Kubakrise von 1962 in Gang gesetzt wurde, führte zur Fragmentierung der nationalstaatlichen Ökonomien Westeuropas, des Commonwealth der britischen Monarchie im Allgemeinen, des amerikanischen Kontinents und anderer Regionen. Der absichtliche Zusammenbruch der physischen Produktion pro Kopf und pro Quadratkilometer in Westeuropa, Amerika und einigen anderen Teilen der Welt führte nach 1971 zum krebsartigen Wachstum einer monströsen spekulativen Finanzblase „freier Wechselkurse“, einer Blase, die die systematische Zerstörung der realwirtschaftlichen Basis betreibt.

Durch die Politik von Thatcher, Mitterrand und Bush 1989-1991, die eine Spirale der Selbstzerstörung und Ausplünderung der kontinentaleuropäischen Volkswirtschaften sowie eine systemische Erosion der amerikanischen Wirtschaft auslöste, geriet die Welt insgesamt 1997 in eine Phase des wirtschaftlichen Zusammenbruchs, die das gesamte bestehende Weltfinanzsystem bedrohte. Dass sich das Finanzsystem nach Oktober 1997 in der Phase des endgültigen Zusammenbruchs befand, wurde durch den Zusammenbruch des New Yorker Hedgefonds-Imperiums LTCM von Mitte August bis Mitte September 1998 deutlich.
Die britische Monarchie und ihrer Komplizen reagierten auf die finanziellen Krisen von August bis Oktober 1998, indem sie zusammen mit ihren amerikanischen Verbündeten nicht nur zu einer aggressiven Kriegführung gegen die damals frisch ins Visier genommenen Länder Russland und China übergingen, sondern auch die ehemaligen souveränen Staaten des europäischen Kontinents in den Ruin stürzten.
Die Absicht, die kontinentaleuropäischen NATO-Mitglieder zu bloßen Vasallen der in London konzentrierten Macht des britischen Commonwealth zu degradieren, war die klare und gegenüber dem UN-Sicherheitsrat wiederholt erklärte Doktrin der Regierung Blair. Sie wurde im Zusammenhang mit der Bombardierung des Irak erklärt. Sie wurde im Zusammenhang mit der Intervention der NATO im anschließenden Balkankrieg erklärt. Sie wurde unterstrichen durch die Absicht der Regierung Ihrer Majestät und ihres amerikanischen Satrapen, die NATO gegen jeden Teil der Welt einzusetzen, der sich aus welchen Gründen auch immer den Zorn Ihrer Majestät zugezogen hat.
Was im Oktober und November 1998 als Präzedenzfall gegen den Irak begann, hat sich zu der gegenwärtigen Hysterie eines globalen Krieges entwickelt, der sich wie eine Kettenreaktion ausbreitet und sich in der einen oder anderen Form rasch über den ganzen Planeten auszubreiten droht.
Kriege, die unter solchen Umständen geführt werden, nähern sich schnell dem Endzeitkrieg: Kriege, die ohne Hoffnung auf Sieg geführt werden, dafür aber umso grausamer, weil die britische Monarchie keinen Friedenszustand zulässt, in dem die angegriffene Nation in irgendeiner erkennbaren Form überleben könnte. Es ist ein Krieg, dessen eigentliche Wirkung nur darin bestehen kann, den gesamten Planeten, einschließlich der Vereinigten Staaten selbst, in einen Zustand anhaltender Barbarei zu stürzen.
Der „Benchmarking“-Unsinn
Dieser Wahnsinn findet seinen Ausdruck in der zunehmenden Entschlossenheit der Utopisten, die Wissenschaft zu zerstören. Die Untersuchung eines kürzlich populär gewordenen Beispiels unternehmerischen und industriellen Wahnsinns, des sogenannten „Benchmarking“, veranschaulicht dies. Wie ich hier zeigen werde, ist dieses Beispiel von großer Bedeutung, um die von mir befürwortete Kooperation über die Eurasische Landbrücke zu verstehen.

An der gegenwärtigen Degeneration des intellektuellen Niveaus heutiger Universitätsabsolventen ist besonders verwunderlich, in welcher Perversität die meisten von ihnen – und auch andere – ihren Hass auf die Wissenschaft zum Ausdruck bringen. Alle echte Wissenschaft wird zugunsten der Pseudowissenschaft des sogenannten „Informationszeitalters“ beiseite geschoben, was einen erbärmlichen wissenschaftlichen Analphabetismus widerspiegelt, der auch die zunehmend ungebildete Bevölkerung befällt. Die gleiche Ungebildetheit durchdringt auch das Denken führender Kreise in Regierung, Bildung und Wirtschaft, die die sogenannten „68er“ und noch jüngere Generationen von heute repräsentieren.
An dieser Stelle sei nochmals betont, dass das Wesen der Wissenschaft in einer Sammlung von vielfach verbundenen, validierten Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien besteht. Diese Sammlung nimmt die Gesamtform einer Gauss-Riemannschen Hypergeometrie („vielfach verbundene Mannigfaltigkeit“) an. Der verrückte Glauben an „Zufallszahlen“ und „Fraktale“ als nichtlineare Funktionen zu betrachten, dient als einer der Sophismen, um Leute zu dem Irrglauben zu verleiten, dass es im Universum keine validierbaren physikalischen Prinzipien gibt, sondern nur „Wahrheitssätze“, wie sie durch das rein lineare Denken in den Principia Mathematica von Russell und Whitehead definiert sind.

Für diese armen, getäuschten Einfaltspinsel ist nichts real, es sei denn, sie haben es im Internet gefunden.
Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des heutigen „Informations-Kultes“ lassen sich sehr gut daran veranschaulichen, dass die experimentelle Verifizierung physischer Konstruktionen durch Verfahren des computergestützten „Benchmarkings“ ersetzt wird – die Verwendung linearer Computermodelle als Ersatz für experimentelle Methoden des Werkzeugmaschinendesigns.
Die verhängnisvolle Inkompetenz des „Benchmarkings“ ist leichter zu verstehen, wenn man es als einen Auswuchs der in den 1950er Jahren eingeführten „Qualitätssteuerung“ in Verbindung mit der zunehmenden Billigkeit, Schnelligkeit und Kapazität moderner Computeroperationen betrachtet. Trotz der letztgenannten Entwicklungen hat das „Benchmarking“ heute die gleiche „genetische“ Qualität, wie sie in den 1950er Jahren durch die wahnwitzige Verpaarung der wissenschaftlich absurden Finanzbuchhaltung mit der weltfremden „Operation Research“ (mathematische Entscheidungsvorbereitung) hervorgebracht wurde. Eine solche unheilvolle Paarung konnte keine lebensfähige neue wirtschaftliche Spezies hervorbringen.
Die Entstehung der „Benchmarking“-Doktrin ist auch Ausdruck des starken Drucks, der von Regierungen und fanatischen Freihandelsbefürwortern sowie von supranationalen Organisationen ausgeübt wird, um das sogenannte „Outsourcing“ immer weiter voranzutreiben. Hinzu kommen die Finanzhaie, die hinter der aktuellen, wahnwitzigen Welle von Unternehmensaufkäufen durch globalisierte Finanzinteressen stehen.
Wie die jüngste peinliche Affäre von Daimler-Benz mit dem berühmten Elchtest zeigt, muss die Verwendung von „Benchmarking“ als Ersatz für die Prinzipien des experimentellen Werkzeugmaschinendesigns zwangsläufig zu Katastrophen führen, die oft und immer häufiger zu vermeidbaren, tödlichen Ergebnissen führen.
Die verhängnisvollste wirtschaftliche Auswirkung hiervon ist die immer grössere und riskantere Inkompetenz bei der Entwicklung und Herstellung von Produkten und die noch verhängnisvollere langfristige Auswirkung des fast vollständigen Verschwindens des Werkzeugmaschinendesigns aus der Wirtschaft. Diese katastrophalen Folgen sind praktisch vorprogrammiert.
Das klassische wissenschaftliche Beispiel für die Inkompetenz, die dem computergestützten „Benchmarking“ zugrunde liegt, ist die Art und das Ergebnis von Keplers Entdeckung, dass die Umlaufbahn des Mars elliptisch und nicht kreisförmig ist. Zu diesem Zweck wollen wir den Faden der obigen Diskussion über Nichtlinearität wieder aufnehmen.

Die Vorstellung, dass das Universum nach einem sphärischen Wirkungsprinzip organisiert ist, ist sehr alt, wie bereits die bekannten Sonnenkalender aus der letzten Eiszeit zeigen. Zum Beispiel war damals bereits eine Sonnenumlaufperiode von etwa 100.000 Jahren, zusätzlich zum vedischen Äquinoktialzyklus von fast 25.000 Jahren bekannt. Man kannte auch Zyklen für die Bewegung des geodätischen und magnetischen Nordpols. Wie einige meiner Mitarbeiter festgestellt haben, lassen sich wichtige Belege für das sphärische Wirkungsprinzip auch sehr deutlich anhand der antiken transozeanischen Schifffahrt erbringen, die navigatorisch vom Bereich der nördlichen Himmelskarte zum Bereich der südlichen Himmelskarte und zurück wechselte.
In diesen und ähnlichen Fällen hat der Astronom oder Seefahrer seine Beobachtungen normiert, um der Annahme zu entsprechen, dass die beobachtete Bewegung nach einem metrischen Prinzip konstanter Krümmung geordnet ist. Für den geschulten und erfahrenen Beobachter der Antike (oder den heutigen Studenten, der die Experimente wiederholt) hängt die Bestimmung eines regelmäßigen Zyklus von einer Messung ab, die nach dem Prinzip der Normierung der Beobachtungen für eine konstante (d. h. sphärische) Krümmung als bestimmendes Wirkungsprinzip angeordnet ist.
Keplers Entdeckung der elliptischen Umlaufbahn des Mars war somit der Schlüssel zur revolutionärsten Entdeckung der modernen Physik. Sie war ein entscheidender Beweis für Cusanus‘ Prinzip in seiner De docta ignorantia, ein entscheidender Beweis für dasselbe Argument gegen einen Priorismus, das Riemann in seiner berühmten Habilitationsschrift von 1854 aufgreifen sollte. Keplers Entdeckung eines Prinzips der nicht-konstanten Krümmung führte Leibniz zu seiner einzigartige Entdeckung eines Kalküls, der auf dem Prinzip der nicht-konstanten Krümmung beruht, und führte zur Definition des Gauss-Riemannschen Prinzips von Hypergeometrien geordneter Reihen mehrfach verbundener Mannigfaltigkeiten.
Genau dieses Prinzip der mehrfach verknüpften Mannigfaltigkeiten warnt uns vor der heute verbreiteten, verrückten Modeerscheinung des computergestützten industriellen Benchmarking.
Betrachten wir die nächsten Schritte, die unmittelbar aus Keplers Arbeiten über die Mars-Umlaufbahn folgen.
1. Die Vorstellung eines universellen Prinzips der konstanten Krümmung hatte Kepler bereits dazu veranlasst, Platon zu folgen und die Bewegung im Sonnensystem als metrisch geordnet zu definieren – entsprechend dem Konstruktionsprinzip, das Gauss später am Beispiel des Pentagramma Mirificum definierte. Aus diesem Grund ordnete Kepler die verfügbaren Planetenbahnen des Sonnensystems nach harmonischen Beziehungen in Übereinstimmung mit den platonischen Körpern. Die Ansicht, dass das Wirkprinzip im Universum durch die metrischen Eigenschaften der physikalischen Raumzeit als Ganzes bestimmt wird, gab Kepler nie auf.
2. Die elliptische Umlaufbahn des Mars führte zu einer veränderten Sicht des Sonnensystems. Von diesem Standpunkt aus definierte Kepler das, was fälschlicherweise als seine „drei Gesetze“ bezeichnet wird. Dies bedeutete jedoch, dass die Regelmäßigkeit gesetzmäßiger Sonnenbahnen nicht innerhalb der Grenzen einfacher konstanter Krümmung definiert werden konnte, sondern eine Methode erforderte, um regelmäßige Bahnen zu definieren, die in kleinen beobachtbaren Intervallen entsprechend einer regelmäßigen, nicht-konstanten Krümmung ausgedrückt werden konnten.
3. Eine erste Annäherung an die Lösung für diese Aufgabe lieferte Leibniz mit der Entwicklung eines Kalküls, der auf der Vorstellung einer regelmäßigen, nicht-konstanten Krümmung in beobachtbaren „infinitesimal“ kleinen Aktionsintervallen („nicht-linearen“ Aktionsintervallen) basierte.
4. Die allgemeine Lösung für Phänomene in einem Universum dieser Art ist der Begriff einer Hypergeometrie mehrfach verbundener Mannigfaltigkeiten vom Gauss-Riemann-Typ. Die erste experimentelle Validierung dieser Art von Hypergeometrie war Gauss‘ einzigartige Lösung zur Bestimmung der Umlaufbahn des Asteroiden Ceres.
Das gleiche Prinzip der mehrfachen Verbundenheit, das für die Astrophysik so typisch ist, gilt in jedem Aspekt des physikalischen Bereichs. Wendet man eine Reihen von Prinzipien an, muss man nicht nur die experimentelle Validierung jedes einzelnen Prinzips berücksichtigen, sondern auch die miteinander verbundenen Aktionen zwischen all diesen Prinzipien (d. h. Technologien), die für die untersuchte Aktion relevant sind. Wie Riemann am Ende seiner Habilitationsschrift betont, muss das charakteristische Merkmal einer solchen Verbundenheit experimentell nachgewiesen werden, nicht durch aprioristische mathematische Fabrikationen.
Bei Konstruktionsproblemen der Art, wie sie bei dem Elchtest-Skandal auftraten, hätte man sich in der deutschen Industrie vor der Anwendung des „Benchmarking“ üblicherweise auf Prinzipien des Werkzeugmaschinendesigns gestützt, die auf die bahnbrechenden Erkenntnissen des Franzosen Lazare Carnot zurückgehen.
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie, das Flaggschiff der früheren deutschen Exporterfolge, ist ein Paradebeispiel für die Anwendung des Carnot-Prinzips. Betrachtet man die Exporterfolge des deutschen Werkzeugmaschinensektors – des Sektors, von dem die Rolle Deutschlands als Wirtschaftsmotor für ganz Kontinentaleuropa abhängt –, so erkennt man das katastrophale Ergebnis, das eintreten muss, wenn dieser Sektor der deutschen Wirtschaft immer mehr eliminiert wird. Die Wirtschaft nicht nur Deutschlands, sondern ganz West- und Mitteleuropas würde in ein neues dunkles Zeitalter stürzen. Die kombinierte Ausbreitung des „Outsourcing“ nach 1989 und der Zunahme des „Benchmarking“ im gleichen Zeitraum hat die deutsche Wirtschaft vor einen Abgrund geführt, der die Wirtschaft Deutschlands und des übrigen West- und Mitteleuropas tatsächlich in ein neues dunkles Zeitalter zu stürzen droht.

Aus der Sicht von Riemanns Habilitationsschrift sind die folgenden Überlegungen besonders wichtig.
1. Das von Lazare Carnot eingeführte Werkzeugmaschinenprinzip bildet die Grundlage für den Entwurf von Machbarkeits-Experimenten, einschließlich der von Riemann definierten einzigartigen Experimente. Aus solchen einzigartigen und verwandten Experimenten entstehen dann im Zuge der Validierung von Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien auch Nebenprodukte, die man als neue Technologien bezeichnet.
2. Das so verstandene Werkzeugmaschinenprinzip ist der einzige zuverlässige Test für die charakteristischen Merkmale eines jeden Designs, in dem zuvor definierte physikalische Prinzipien und damit verbundene Technologien neu kombiniert werden.
3. Wegen der physikalischen Prinzipien, die hier eine Rolle spielen, kann kein Digitalrechner die Eigenschaften einer neuen Kombination von Prinzipien, die durch Technologien ausgedrückt werden, so projizieren, dass ein Konstrukteur zuverlässig vor den Folgen dieses Designs gewarnt werden könnte. Nur ein funktionsfähiges Versuchsmodell, das nach den strengen Prinzipien des Werkzeugmaschinenbaus konstruiert ist, kann diese Anforderung erfüllen, wie Riemann dieses physikalische Prinzip im Gegensatz zur formalen Mathematik am Ende seiner Habilitationsschrift betont.
Diese Fragen, die sich durch die im Benchmarking steckenden Trugschlüsse stellen, sind von entscheidender Bedeutung für die Gestaltung einer erfolgreichen internationalen Zusammenarbeit im Rahmen der Eurasischen Landbrücke.
Den Albtraum beenden
Bevor wir uns unserem abschließenden Thema, den Aussichten für eine zukünftige wissenschaftliche Revolution, zuwenden, sollten wir uns mit den Voraussetzungen befassen, die eine Zusammenarbeit im Rahmen der Eurasischen Landbrücke erfüllen müsste, um eine solche wissenschaftliche Revolution in Gang zu setzen. Wir können nicht vorhersagen, wie die politische Lösung der gegenwärtigen Krise genau aussehen wird, aber wir können die allgemeinen Bedingungen für eine solche glückliche Wendung der Ereignisse mit ausreichender Genauigkeit abschätzen, um unsere in diesem Bericht dargestellten Ziele zu erreichen.
Wie ich kürzlich an anderer Stelle dargelegt habe, kann die globale Katastrophe, die sich aus den jüngsten Entwicklungen ergibt, nur abgewendet werden, wenn eine mächtige Kraft eingreift, um die Politik abrupt zu beenden, die die Welt derzeit in einen wahrscheinlichen Dritten Weltkrieg und die fast sichere Aussicht auf ein neues, lang anhaltendes und weltweites dunkles Zeitalter für die gesamte Menschheit führt. Generell gilt, dass die gegenwärtige politische Konstellation mit Sicherheit zu einem neuen dunklen Zeitalter auf der Erde führen wird, und zwar bald. Es ist sogar wahrscheinlich, dass ein solches neues dunkles Zeitalter im Zuge einer globalen Ausbreitung von Kriegen und einem damit verbundenen mörderischen Chaos mehr oder weniger weltweit auftreten würde.
Die düsteren Aussichten für die Menschheit, die sich aus dem gegenwärtigen Einfluss der britischen Monarchie und der Regierung Blair ergeben, können nur durch das Eingreifen einer Macht abgewendet werden, die grösser ist als die politische Macht, die gegenwärtig von der Regierung Ihrer Majestät ausgeübt wird. Kurz gesagt, eine glückliche und friedliche Lösung kann nur durch eine Kombination von Kräften erreicht werden, die ausreichen, um eine radikale Abkehr von der gegenwärtigen Hegemonialpolitik zu erzwingen. In der Tat ist die einzige potentielle Kraft dieser Art eine Kombination aus dem Präsidenten der Vereinigten Staaten – genauer gesagt Präsident Clinton –, den gegenwärtigen kooperativen Beziehungen zwischen Russland, China, Indien und anderen sowie einer führenden Nation des westeuropäischen Kontinents.
Um die Situation in den Griff zu bekommen und ein solches gemeinsames Vorgehen zu ermöglichen, müssen zwei allgemeine Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens muss es eine klare Vision für ein Ende der gegenwärtigen Konfliktspirale geben, und zweitens müssen sich die für diese Mission erforderlichen Kräfte darüber im Klaren sein, dass sie ein gemeinsames Interesse an der Erreichung dieses gemeinsamen Ergebnisses haben.
Diese Vision schließt an die Absicht des früheren US-Präsidenten Franklin Roosevelt an, nach dem Krieg eine gerechte Weltwirtschaftsordnung zu schaffen, eine Ordnung, die frei ist von den Altlasten von „Freihandel“ und Kolonialismus. Das ist der Weg, den wir nach 1945 hätten einschlagen sollen; der Weg, den wir stattdessen eingeschlagen haben, hat sich weitgehend als Katastrophe erwiesen. Wir sollten uns für eine Vision der friedlichen Zusammenarbeit souveräner Nationalstaaten entscheiden, die weitgehend mit den Prinzipien einer gerechten Weltwirtschaftsordnung übereinstimmt, wie sie seinerzeit von Franklin Roosevelt vorgeschlagen wurde.
Dieses Konzept einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung muss einen zentralen Punkt haben, einen strategischen Fokus, der mindestens ein bis zwei Generationen in die Zukunft reicht. Die Eurasische Landbrücke und die bereits in einem frühen Stadium bestehende eurasische Zusammenarbeit zwischen einer Gruppe von Nationen, darunter China, Russland und Indien, bieten den notwendigen Fokus. Die Auswirkungen, die die Ausweitung einer solchen Zusammenarbeit auf die natürliche Beteiligung anderer Teile der Welt haben wird, können einen allgemeinen Aufschwung der Weltwirtschaft für die kommenden Generationen sicherstellen.
Nur wenn den USA, Westeuropa und Eurasien im Allgemeinen bewusst ist, dass sie ein eigennütziges Interesse an einem solchen langfristigen Entwicklungsprogramm haben, entsteht eine Motivation für das gemeinsame Handeln der Beteiligten, um die gegenwärtige bedrohliche Situation zu beenden.
Zum Abschluss dieses Berichts konzentrieren wir uns auf das entscheidende Merkmal einer solchen Zusammenarbeit: Die Rolle einer ständigen wissenschaftlichen Revolution als natürliches Merkmal und Nutzen dieser Zusammenarbeit im Rahmen der Landbrücken-Initiative.
4. Wissenschaft und Wirtschaft
Unter den gegenwärtigen Weltumständen ist es praktisch unumgänglich, für vernünftige und kompetente Personen den entscheidenden politischen Punkt zu wiederholen. Die menschliche Spezies unterscheidet sich von allen niederen Lebensformen, wie zum Beispiel den Affen, durch ihr entwicklungsfähiges kognitives Geistespotential. Dieses Potential ermöglicht es einem Individuum, eigenständig zum Beispiel ein neues validierbares universelles physikalisches Prinzip zu generieren. Da sich der Akt des Erkennens hinter dem opaken Glas individueller Souveränität vollzieht, vermag niemand ein verifizierbares universelles Prinzip anders zu erkennen als durch die Methode der ursprünglichen, nicht-deduktiven Erkenntnis, welche das einzigartige, entwicklungsfähige Potential des menschlichen Individuums darstellt.
Daher werden neue Prinzipien, sobald sie von jemandem entdeckt wurden, der Menschheit in der Regel nur durch die Wiederholung des ursprünglichen kognitiven Entdeckungsaktes durch andere bekannt. Dieses Prinzip wird auch als das klassische deutsche Bildungsideal Wilhelm von Humboldts bezeichnet. Erst durch die Wiederholung solcher Entdeckungen universeller Prinzipien lassen sich diese Prinzipien an andere Personen weitergegeben. Dieses Prinzip des kognitiven Nacherlebens ist die einzige Möglichkeit, einer Idee den Wert von Wahrheit zuzuschreiben.2
Die Menschheit bezeichnet Wissen folglich als eine Ansammlung solcher Wiederholungen souveräner kognitiver Wiederentdeckungen überlieferter Prinzipien, die von Individuen über aufeinanderfolgende Generationen hinweg, vielleicht sogar über einen Zeitraum von Millionen von Jahren, repliziert werden. Diese validierbaren universellen Prinzipien, die durch die mathematischen Physiker Gauss und Riemann als Hypergeometrie, als mehrfach verbundene Mannigfaltigkeit definiert wurden, bilden das Wissen der Menschheit.
Im Fall der als universell anerkannten physikalischen Prinzipien, die zu Recht als der bisherige Fortschritt in der physikalischen Wissenschaft gelten, bilden diese Prinzipien eine solche Mannigfaltigkeit. In dem Masse, in dem diese Ansammlung von Prinzipien einem Individuum tatsächlich bekannt ist, hat dieses Individuum den Akt der ursprünglichen Entdeckung jedes Prinzips durch die Methode repliziert, die ich mit einem pädagogisch einzigartigen Experiment in Verbindung gebracht habe.
Die Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte einer Gesellschaft ist demnach abhängig von den richtigen Bildungsformen, die der Allgemeinbevölkerung zur Verfügung gestellt werden, sowie davon, dass die Gesellschaft Investitionen in Infrastruktur und Produktions- und Vertriebsmethoden in eine Richtung lenkt, die die Fortschritte im Wissen nutzt, zu denen die Bevölkerung im Allgemeinen durch Bildung und andere Maßnahmen befähigt wurde.
Entscheidend sind Form und Inhalt der Bildung. Wenn der Bildungsstandard nur Lernen ist, dann sind die Aussichten auf eine Steigerung der Produktivität der Gesamtbevölkerung relativ gering. Nur wenn die Bildungsprogramme universellen Charakter haben, und nur wenn diese Programme den klassischen humanistischen Formen entsprechen und nicht dem bloßen Lernen, das heute in den USA, Europa usw. Standard ist, kann eine allgemeine und nachhaltige Produktivitätssteigerung der Bevölkerung erreicht werden. Die Nettoproduktivität (nach Abzug der technologischen und damit verbundener Formen der Abnutzung) kann nicht nachhaltig wachsen, wenn nicht den Investitionen in öffentliche Projekte und den Mitteln für die physische Produktion und den Vertrieb von Produkten Vorrang eingeräumt wird.
Kurz gesagt, der Schwerpunkt muss darauf liegen, den Prozess der Wohlstandserzeugung zu verändern. Wir müssen die stumpfsinnige Auffassung von Wohlstand als Begleitererscheinung schwieliger Arbeiterhände oder, alternativ, der Habgier von Wall-Street-Halunken ablehnen. Vielmehr muss die Kontrolle über die Arbeiterhand durch die entwickelten kognitiven Geisteskräfte des menschlichen Individuums hervorgehoben werden, die wir mit Wilhelm von Humboldts Vorstellung klassischer humanistischer Bildung verbinden.
Wir dürfen jedoch nicht nur an naturwissenschaftliche Bildung im engeren Sinne denken. Die Vielfalt des wahren Wissens beschränkt sich nicht auf das, was man leichthin als universelle physikalische Prinzipien bezeichnen kann. Die soziale Praxis hängt von der Fähigkeit der Gesellschaft ab, das Handeln im Rahmen kognitiver Erkenntnisprozesse mehrerer oder vieler gemeinsam handelnder Individuen zu koordinieren. Ohne Verschwörung in diesem Sinne wäre eine zivilisierte Gesellschaft nicht möglich.

Die Wissenschaft derartiger Verschwörungsformen sind als die gleichen Prinzipien klassischer künstlerischer Komposition bekannt, die wir mit den Werken von Scopas und Praxiteles verbinden, aber auch mit den Tragödien von Aischylos und Sophokles, Shakespeare und Schiller, den Dialogen von Platon, der Wissenschaft und Kunst von Leonardo da Vinci, den Werken von Raffael sowie den klassischen Kompositionsmethoden von Mozart, Haydn, Beethoven, Brahms und anderer auf der Grundlage von Bachs wohltemperierter Polyphonie und auf der Grundlage von Leonardo da Vincis Sichtweise des florentinischen Belcanto.
Bevor es also Wissenschaft geben konnte, musste es Kunst geben.
Die Grundlagen menschlicher Beziehungen
Um wirkliches Wissen als Erkenntnis zu definieren, muss man sich zunächst auf die gemeinsamen Erfahrungen konzentrieren, die Schüler in einer heute selten gewordenen Umgebung machen, nämlich in einer kompetenten Schule. Dies ist die erste Voraussetzung, insbesondere seit den verheerenden Bildungsreformen der OECD, wie sie auch in Deutschland mit den sogenannten „Brandt-Reformen“ umgesetzt wurden. Man stelle sich den heute leider seltenen exemplarischen Modellfall vor, in dem ein Schüler, der eine originelle und validierbare Entdeckung eines Prinzips aus der Geschichte erfolgreich reproduziert hat, nun vorschlägt, dass ein anderer Schüler die gleiche Erfahrung reproduziert.
Für den Zweck unserer Argumentation hier sollten wir diesen Modellfall bis zu dem Punkt weiterführen, wo der zweite Schüler die gleiche Entdeckung erfolgreich repliziert hat und beide Schüler nun den Erfolg ihrer gemeinsamen Erfahrung teilen.
Würden beide Schüler die zentrale These von Immanuel Kants Kritiken kennen, hätten sie in diesem Moment der gemeinsamen kognitiven Entdeckung eines Prinzips wahrscheinlich beide spontan gesagt: „Kant hat Unrecht!“ In der Tat sind Kants Aussagen völlig abwegig, weil sie nur dazu dienen, seinen eigenen Irrglauben, seinen hysterisch gestörten Geisteszustand zu verteidigen. Die beiden Schüler haben den Beweis hierfür geliefert. Der Fall Kant hilft uns, die entscheidende Frage herauszuarbeiten.
In den Jahrzehnten vor der Veröffentlichung seiner Kritik der reinen Vernunft hatte sich der arme Immanuel Kant als Leibniz-Hasser und Anhänger des Briten David Hume einen Namen gemacht. Plötzlich distanzierte sich Kant dann aber von einer radikalen Wende in Humes eigener Lehre. Im Gefolge schloss er sich dann der Anti-Leibniz-Fraktion um Maupertuis und Leonhard Euler an der Berliner Akademie an, wo er als Anhänger Newtons und der Romantik gegen so namhafte Verfechter der klassischen griechischen Philosophie wie Gotthold Ephraim Lessing und Moses Mendelssohn auftrat, die sich an Leibniz und Bach orientierten. Nachdem er von Moses Mendelssohn eine kräftige intellektuelle Abreibung erhalten hatte, zog sich Kant aus der Öffentlichkeit zurück, um bis nach Mendelssohns Tod im Schmollwinkel zu verharren. Erst dann raffte er sich dazu auf, seine Reihe verlogener Kritiken vorzulegen, die in Deutschland die Perversion namens „kritische Philosophie“ begründeten.
In seinen Kritiken erscheint Kant als jemand, der seine Prämissen von denen der damaligen neo-okkhamitischen Empiriker zu denen von Aristoteles verschoben hatte. Bei einer detaillierten Analyse der relevanten Schriften von Euler und Kant aus der Berliner Akademiezeit wird ersichtlich, dass der Kern von Kants neu übernommenen Prämissen von Eulers wissenschaftlich fragwürdiger Kritik an Leibniz‘ Kalkül und Monadologie stammte.

Das zentrale Argument von Kant besagt, dass der Schüler aus unserem Beispiel, der in den Geist des anderen schaut, nichts sieht. Nach Kant gibt es keine Erkenntnis, wie sie durch die validierbare, nicht-deduktive Synthese eines neu entdeckten oder wiederentdeckten universellen physikalischen Prinzips ausgedrückt wird. Sollte sie möglicherweise doch existieren, so ist sie keine erkennbare Erfahrung. Man könnte also sagen, dass Kant – wie Euler und die meisten anderen, deren Denken durch eine exzessive Sucht nach mathematischem Formalismus verkrüppelt war – in Schwarz-Weiß träumte. Für ihn, wie für den pathetischen Schelling und auch für Hegel, gab es weder den Menschen noch Farbe.
In den Jahren, in denen ich Wirtschaftswissenschaften gelehrt habe, und in den fast zwei Jahrzehnten, in denen ich als Berater in verwandten Bereichen tätig war, bin ich immer wieder auf diese Kantsche Allgegenwart verwandter Denkblockaden bei vermeintlich gut ausgebildeten Fachleuten gestossen. In den späten 1950er Jahren fand ich zum Beispiel die Arbeit von Dr. Lawrence Kubie aus Yale in dieser Hinsicht äußerst relevant.3
Selbst Menschen, die in früheren Lebensphasen manchmal eine außergewöhnliche Begabung für die kognitive Entdeckung gültiger Prinzipien gezeigt haben, sind selten in der Lage, in den Geist eines anderen zu blicken, um einen Spiegel ihrer eigenen kognitiven Prozesse zu sehen. (Manchmal fragt man sich, ob das Problem nicht zum Teil darin besteht, dass sie wissen oder vermuten, dass sich dort etwas Schändliches findet, das sie verzweifelt vor sich selbst verbergen wollen.) Aus diesem Grund habe ich oft beobachtet, dass scheinbar begabte junge Wissenschaftler, wie Kubie selbst berichtet, ihre geistige Freiheit verlieren, entweder während sie ihren Universitätsabschluss machen oder etwas später in ihrer beruflichen Laufbahn. Sie liegen kreativ brach und sind mental in einem geradezu erbärmlichen Ausmaß blockiert. In der Tat sind solche blockierten, „kantianischen“ Geisteszustände die häufigste Korrelation für moralisches und intellektuelles Versagen im Verhalten ansonsten kultivierter und talentierter Persönlichkeiten.4
Der Kontrast zwischen dem, was Kant als nicht existent ablehnte, und dem, was die beiden Schüler im besagten Moment im Geist des jeweils anderen sehen mussten, ist der Schlüssel zum Verständnis davon, wie der von der Eurasischen Landbrücke ausgelöste Wissenschaftsmotor eine globale wissenschaftliche Revolution auslösen kann.
Ein weiterer Punkt, der hervorgehoben werden muss, ist der Unterschied zwischen der Nutzung der eigenen kognitiven Fähigkeiten und dem eigenen empirischen Bewusstsein über diese Fähigkeiten als mentale Objekte, die innerhalb der souveränen mentalen Prozesse einer anderen Person als aktiv oder inaktiv erkannt werden können. Obwohl die Kreativität einer Person, die keine Einsicht in ihr eigenes Denken hat, im Hinblick auf die Nützlichkeit ihres Ergebnisses durchaus real sein kann, ist die Unfähigkeit, dieses Phänomen als solches zu begreifen, das Merkmal einer blockierten Persönlichkeit, die sich von dem derzeit seltenen Auftreten wirklich kreativer Köpfe unter den angeblich gut ausgebildeten Fachleuten von heute unterscheidet. Obwohl beide eine fruchtbare Form des Erkenntnisprozesses zum Ausdruck bringen können, ist nur derjenige, der das Phänomen der Erkenntnis in sich wahrnimmt, in der Lage, seine Entwicklung in der gleichen Weise zu steuern, wie es ein wirklich kreativer klassischer Künstler oder ein wirklich kreativer wissenschaftlicher Forscher tut.
Das Erkennen dieser Tatsachen und damit verbundener Probleme bei der Wahrnehmung des Phänomens des Erkennens ist entscheidend für das Verständnis, wo und wie die vor uns liegende große Revolution in der Wissenschaft stattfinden wird. Die Antwort kann wie folgt gegeben werden. Ein Beispiel aus der Musik ist an dieser Stelle am treffendsten.
Wissenschaft und klassische Kunst
Es ist wohl unbestritten, dass der Dirigent Wilhelm Furtwängler der bisher größte Orchesterdirigent dieses Jahrhunderts ist. Der entscheidende Unterschied liegt in Furtwänglers Betonung dessen, was manchmal als „Spielen zwischen den Noten“ bezeichnet wird. Zwei Aufnahmen seiner Aufführungen genügen, um dies zu illustrieren: seine Interpretation von Schuberts Neunter Symphonie im Vergleich zu Bruno Walters misslungenem Versuch und die Einzigartigkeit seiner Interpretation der Vierten Symphonie von Brahms.
Der große Sanskrit-Philologe Panini hätte den springenden Punkt wohl so beschrieben: Es geht um den Unterschied zwischen der gesunden Betonung des Verbs und der pathologischen Wirkung einer Überbetonung des Substantivs. Gauss und Riemann hätten Furtwänglers Betrachtungsweise (und Aufführungspraxis) als Ausdruck desselben tieferen Prinzips erkannt, das dem Begriff der mehrfach verknüpften Mannigfaltigkeit zugrunde liegt.
Man muss nur einen Blick in die Partitur werfen! Ist Musik die Aufführung der gedruckten Partitur? Oder ist die Partitur selbst, wie jeder geschriebene Text, nur eine Gedankenstütze? Liegt die Musik nicht zwischen den Noten statt in den gedruckten Noten? Liegt die Musik nicht eher in der Ironie, mit der sich die Noten zu einer polyphonen Form zusammenfügen, als in den Noten selbst, d. h. in der Darstellung eines sich entfaltenden Prozesses, der die Komposition als Ganzes ausmacht? Wer eine klassische Komposition in rein symbolischer Interpretation aufführt, ist geisteskrank oder leidet an einer Art musikalischer Retardierung, die durch keine noch so große musikalische Professionalität behoben werden kann.
Wenn man die Absicht des klassischen Komponisten, die sich in der Wahl der Noten als Gedankenstütze widerspiegelt, nicht verletzen darf, wie soll man dann die vom Komponisten beabsichtigte Aufführung verstehen?
Zuerst muss man natürlich die Singstimme wie bei Johannes Sebastian Bach heraushören, gesungen in jenem florentinischen Belcanto-Stil, der in Bachs Kompositionen selbst eindeutig belegt ist und den er mit Leonardo da Vinci teilte. Man muss alle Stimmen, auch die Instrumentalstimmen, als Belcanto-Gesangsstimmen hören, einschließlich der Registermerkmale, die mit der Art Gesangsstimme verbunden sind, die ihr der Komponist an dieser Stelle in der Partitur zugewiesen hat. Es muss überall eine klare polyphone Transparenz herrschen, die durch die sorgfältige Gestaltung jeder Gesangsstimme und das kontrapunktische Zusammenspiel aller Stimmen unterstützt wird.
Entscheidend ist die Betonung des Verbs, wie Panini erfreut zustimmen würde. Es sind die Entwicklungsübergänge innerhalb der kontrapunktischen Entfaltung der Komposition, die als Verb erkannt werden müssen, d. h. als Ausdruck des Handlungsprinzips, das die ganze Komposition trägt, als Prozess ständiger Variation von Moment zu Moment während der gesamten Komposition vom Anfang bis zum Ende. Die Idee der polyphonen Anordnung dieser Übergänge muss in der Aufführung deutlich werden. Der Versuch, die Noten wörtlich zu interpretieren, bedeutet, sie wie einen musikalischen Leichnam einzubalsamieren; eine symbolische Interpretation, wie es die Gepflogenheit der Romantiker und anderer war, bedeutet nicht, die Idee zu begraben, sondern sie vor der Geburt abzutreiben.
Das Prinzip ist dasselbe wie in der klassischen Dichtung, wie in den kleinen Perlen, die sich etwa in den kurzen Gelegenheitsgedichten des jungen Goethe finden. Es ist das Prinzip der Metapher. Es ist dasselbe Kompositionsprinzip der Tragödie, wie es von Aischylos und Sophokles und ihren großen Nachfolgern Shakespeare, Lessing und vor allem Schiller angewandt wurde und wie es Beethoven und Schubert ausdrücklich für die Musik verstanden.
Nehmen wir die Antigone des Sophokles. Aus Achtung vor dem Gesetz wird großes Unrecht begangen; die Verteidigung des „Rechtsstaates“ führt die ganze Gesellschaft in den Ruin. Man vergleiche diesen Fall mit Platons Behandlung von Rechtsfragen in seiner Politeia. Oder man denke an die Selbstzerstörung des Zeusschen Olymps durch den Versuch, Prometheus zu zwingen, sich dem Prinzip der Staatsräson zu unterwerfen. In jedem dieser Fälle, insbesondere in dem dramatischen Dialog über das Gesetz in der Politeia, findet sich die Musik „zwischen den Noten“. Der einfühlsame Zuschauer, der eine gute Inszenierung des Dramas erlebt, wird von dem unheimlichen Gefühl einer beherrschenden Idee – im Sinne der platonischen Idee – ergriffen, die die Umsetzung der geltenden Regeln solange vorantreibt, bis die gesamte Gesellschaft untergeht, die diesen Regeln törichterweise folgt.
In solchen Fällen kommt in der klassischen künstlerischen Komposition genau dasselbe schöpferische Erkenntnisprinzip zum Ausdruck, das wir bei der Entdeckung eines universellen physikalischen Prinzips antreffen. Ein Physiker in der Nachfolge von Kepler, Leibniz, Gauss und Riemann würde sagen, dass man sich nicht dazu verleiten lassen darf, nur die offensichtliche innere Logik des Systems zu betrachten, sondern dass man die Tatsache berücksichtigen muss, dass das System selbst durch einen bisher übersehenen Faktor, durch eine veränderte Qualität der Raumzeitkrümmung, die von den Akteuren im Drama des Untergangs selbst übersehen wurde, vielleicht sogar irreparabel geschädigt ist. So drückt die Auflösung einer klassischen künstlerischen Metapher, wie sie in den großen Werken und ihren Aufführungen auftritt, dasselbe Erkenntnisprinzip aus, das in allen gültigen Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien zu finden ist.
Es ist die Fähigkeit, Kunstwerke zu schaffen und aufzuführen, in denen das Denken der Ausführenden und des Publikums auf ihre inneren kognitiven Fähigkeiten gelenkt wird, um dort eben jene platonischen Ideen zu erkennen, die die besondere Qualität sowohl der großen klassischen Künstler wie Schiller, Beethoven, Brahms oder Furtwängler als auch der wissenschaftlichen Denker wie Leonardo, Kepler, Leibniz, Gauss oder Riemann ausmachen. Das Genie insbesondere Beethovens liegt in einer erkennbaren Veränderung der physikalischen Raumzeit-Krümmung, die in der Komposition als Ganzes zum Ausdruck kommt. Es liegt auch in der Betonung der „Verbform“ als Inhalt des kompositorischen Prozesses insgesamt. Der Kontrast zwischen Wilhelm Furtwänglers und Bruno Walters Interpretation von Schuberts Neunter Symphonie veranschaulicht diesen Unterschied.
Betrachten wir den obigen Fall der beiden Schüler aus dieser Perspektive. Welche unausgesprochene Frage stellt sich für jeden von ihnen im Lichte der obigen Diskussion über kognitive Kreativität? Die Schüler stehen vor der gleichen Herausforderung, die sich aus der Aufgabe ergibt, das Gestaltungsprinzip einer musikalischen Darbietung zu entdecken, das „zwischen den Noten“ einer klassischen Musikkomposition liegt.

In beiden Fällen ist „Gestaltung“ vielleicht die beste Metapher. Es ist die gestaltende Phrasierung einer Aufführung unter Furtwänglers Leitung, die Schuberts Neunte zum Leben erweckt. Dies ist die gleiche Bedeutung von „Gestaltung“ in Bezug auf die Veränderung der charakteristischen Krümmung der physikalischen Raumzeit, wie sie sich ergibt, wenn eine frühere fehlerhafte Mannigfaltigkeit durch ein neues validiertes universelles physikalisches Prinzip korrigiert wird.
Diese metaphorische Vorstellung von „Form“ und „Gestaltung“, die sowohl in der klassischen künstlerischen Komposition als auch in der Entdeckung universeller physikalischer Prinzipien zum Ausdruck kommt, ist der Schlüssel zum Verständnis des Irrtums, der in den aprioristischen Annahmen der Empiristen, Cartesianer, Kantianer und Positivisten liegt.
Kant und die „Flacherdler“
Hinter den empiristischen und verwandten reduktionistischen Ansichten verbirgt sich ein charakteristischer pathologischer Zug, nämlich die Leugnung des „Gestaltens“ der physikalischen Raumzeit. Aus diesem Grund gehören sie alle zu Recht in die Kategorie der „Flacherdler“. Mit anderen Worten: Aus der Perspektive der beiden Schüler, die parallel die kognitive Erzeugung derselben Lösungsidee erleben, sind die Kantianer wahrscheinlich nur eine Variante, eine Art „Stamm“ unter den „Flacherdlern“ insgesamt.
Die Ursache für diesen pathologischen „Flacherdler“-Effekt sollte aus der vorangegangenen Diskussion klar geworden sein. Die Vorstellung, dass der Zusammenhang zwischen zwei Sinnesphänomenen keine Vorstellung einer physikalischen Raumzeit-Krümmung für die Verbindung dieser beiden Phänomene erfordert, ist die eigentliche Quelle für das blinde religiöse Vertrauen in Linearität, die sich in der Vorstellung von Galilei, Descartes und Kant von der apriorischen Struktur (Geometrie) ausdrückt, die jeder physikalischen Raumzeit-Mannigfaltigkeit zugrunde liegt.
Aber jeder Schüler, der schon einmal die Erfahrung gemacht hat, ein validiertes universelles Prinzip zu entdecken, weiß, dass die Verbindung zwischen dem Begriff „Stein“ und dem funktionalen Begriff „Erz“ eine mentale Handlung (kognitive Erfahrung) mit einer eindeutig zuordenbaren Bedeutung von „Gestaltung“ beinhaltet. Daher erkennt jeder begabte klassische Komponist oder darstellende Künstler, der sein Werk dem Publikum präsentiert, die „gestaltende“ Rolle, wenn ihm ein „geistiges Licht aufgeht“, das den Prozess der fertigen Komposition in praktisch ununterbrochener Weise vom Anfang bis zum Ende bestimmt.
Wir wissen also, dass die Transformation unseres Wissens über das Universum von einem Zustand in einen anderen das Produkt eines nicht-deduktiven „gestaltenden“ Prozesses ist, einer wiederholbaren Transformation, die durch den kognitiven Akt des individuellen Geistes vollzogen wird. Die Frage, die sich hier stellt, lautet: „In welcher Beziehung steht der gestaltende Prozess, durch den der Geist eine solche Abfolge validierbarer Vorstellungen von universellen Prinzipien erzeugt, zu dem Prozess, durch den das Universum die Wirkung erzeugt, die unser Geist auf diese Weise entdeckt hat?“
Die Antwort liegt im Bereich der Wissenschaft der physischen Ökonomie.
Der einzigartige experimentelle Beweis für eine funktionelle Entsprechung zwischen einer solchen kognitiven „Gestaltung“ universeller physikalischer Ideen und der gestaltenden Verbindung zwischen zwei aufeinander folgenden Phänomenen im Bereich der Sinneswahrnehmung ist die offensichtliche Zunahme der Macht des Menschen im und über das Universum, die Zunahme der potentiellen Bevölkerungsdichte der Menschheit pro Kopf und pro Quadratkilometer der Erdoberfläche durch das, was wir allgemein als wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt bezeichnen. Die gesamte Evidenz, die die Entwicklung der menschlichen Spezies umfasst, zeigt, dass das Universum so beschaffen ist, dass es sich dem Willen des Menschen unterwerfen muss, wann immer der Mensch auf der Grundlage einer wahrheitsgemäßen Entdeckung universeller Prinzipien handelt.
Ein sogenannter Beobachter steht also vor einer Wahl. Sollen wir davon ausgehen, dass das Universum durch lineare Beziehungen zwischen bloßen Phänomenen geordnet ist, oder sollen wir das Universum aus der Perspektive der praktischen Mittel verstehen, durch die das Universum gezwungen wird, sich dem entwicklungsfähigen kognitiven Potential zu unterwerfen, das dem Geist des Individuums innewohnt? Sollen wir uns von unseren Sinnen oder von unserem Verstand leiten lassen? Das Universum zeigt uns, dass es von Vernunft regiert wird.
Wenn wir die Herrschaft der Vernunft akzeptieren, stellt uns dies vor eine Reihe neuer praktischer Probleme.
Die Vernunft zeigt, dass die Wahrheit nicht in den Grenzen der gebildeten oder sogenannten „Umgangssprache“ liegt und liegen kann. Aus diesem Grund führt uns der Vergleich der Sprachkulturen Chinas, Indiens und Westeuropas zu den Grundlagen einer Revolution in der wissenschaftlichen Lehre und Praxis.
Jede Sprache muss in ihrer kultiviertesten Form so verstanden werden, wie ein qualifizierter Musiker eine Partitur von Mozart, Beethoven oder Brahms versteht. Die Idee liegt nicht in den Wörtern, der Syntax oder den Noten. Die ernsthaften Ideen, die mit dem Gebrauch einer Sprache verbunden sind, haben ihre Bedeutung in den Funktionen der kognitiven Prozesse des individuellen Geistes und nicht in den analen Obsessionen eines besessenen Grammatikers. Die Tatsache, dass in den westeuropäischen Sprachen, im vedischen Sanskrit und im Chinesischen Sprache entweder auf etwas unterschiedliche Weise oder vor dem Hintergrund unterschiedlicher kultureller Traditionen verwendet wird, sollte uns dazu anregen, eine gemeinsame Sprache des kognitiven Denkens zu finden, die den Unterschieden in den Sprachen selbst zugrunde liegen sollte.
Ohne dabei ähnliche Fälle für afrikanische und andere Sprachen zu vernachlässigen, müssen wir bestimmte Formen der globalen Zusammenarbeit zwischen den souveränen Nationalstaaten China, USA, Westeuropa, Russland, Indien usw. als eine der größten Chancen für eine allgemeine Verbesserung der intellektuellen und moralischen Bedingungen der Menschheit als Ganzes betrachten. Diese Verbesserung beruht auf den Prinzipien der künstlerischen Komposition, während ein Bereich, in dem unmittelbar gehandelt werden muss, in der Notwendigkeit besteht, einen wissenschaftlichen Ansatz für die Zusammenarbeit zwischen den modernen, technologiebasierten Kulturen Europas und Amerikas und den relativ großen, technologiearmen Bevölkerungen und unerschlossenen Gebieten Asiens zu finden. Während stark gestiegene Exporte von Werkzeugmaschinentechnologie nach Asien ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Zusammenarbeit sind, ist die Entwicklung eigener wissenschaftlicher Fähigkeiten zum Aufbau hochentwickelter Werkzeugmaschinenkapazitäten in diesen Regionen noch entscheidender.
Damit kommen wir zu der entscheidenden Aussage dieses Berichts.
China, Indien und weitere Länder müssen nicht nur bei der internen Entwicklung ihrer wissenschaftlichen und technischen Programme eine führende Rolle einnehmen, sondern es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie dabei die Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung, insbesondere auf die armen und ungebildeten Schichten, berücksichtigen. Dies erfordert die Umsetzung eines umfassenden Bildungsprogramms, das sowohl die Steigerung der Produktivkräfte der Arbeit als auch die rasche Förderung der kognitiven Fähigkeiten dieser Bevölkerungsgruppen im Blick hat. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, kulturelle Besonderheiten zu berücksichtigen und eine geeignete Bildungstaktik zu entwickeln.
Die Dringlichkeit eines solchen wissenschaftsbasierten Ansatzes für die Entwicklung (insbesondere) Asiens wird durch die gegenwärtige lähmende Unterentwicklung der Binnenregionen Chinas, die Landverschwendung in Zentralasien und die globale Dringlichkeit der Erschließung der arktischen Region Russlands unterstrichen.

Wenn wir bei Verstand sind, erkennen wir, dass die gegenwärtigen utopischen Bestrebungen, die Institution des souveränen Nationalstaates durch eine globalisierte „Weltregierung“ zu ersetzen, ein weiterer törichter Versuch sind, einen Turm zu Babel zu errichten. Anstatt zu versuchen, die Vielfalt der kulturellen Strömungen, die die Menschheit ausmachen, zu „verschmelzen“, müssen wir uns auf eine andere Herangehensweise an die Frage des Sprachgebrauchs konzentrieren. Angesichts der dringenden Notwendigkeit wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf die gemeinsame Sprache unserer kognitiven Geisteskräfte richten, auf den bewussten Einsatz gezielter kognitiver Entwicklung, um jeden Bereich der Sprachkultur aus der intellektuellen Wildnis herauszuholen, in der bisher die reduktionistische Mathematik und ähnliche Verirrungen dominiert haben.
Wenn wir erkennen, dass die Herausforderung der Eurasischen Landbrücke (und ihre globalen Auswirkungen) einen solchen Ansatz zur universellen Förderung klassisch-humanistischer Bildungsmethoden für alle jungen Menschen auf der ganzen Welt erfordert, werden wir unsere Herzen und Köpfe entsprechend öffnen und diesen Ansporn nutzen, um uns auf das zuzubewegen, was Dr. Edward Teller im Herbst 1982 so elegant und liebenswürdig als „die gemeinsamen Ziele der Menschheit“ bezeichnete.
Epilog
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anwendung des kognitiven Prinzips der Entdeckung, um universelle Prinzipien abzuleiten, welche die koordinierten Bemühungen einzelner Individuen bestimmen, das Wissen darstellt, welches zu Recht mit den Prinzipien der klassischen künstlerischen Komposition verbunden ist. Wie bereits betont, ist der Begriff „klassisch“ in seiner Bedeutung auf das klassische Griechenland oder entsprechende Beispiele beschränkt, wie sie etwa in den Werken von Scopas und Praxiteles, die die noch rohe archaische griechische und ägyptische Skulptur überwunden haben, oder in den klassischen Tragödien zu finden sind. Die Tragödien von Aischylos, Sophokles, Shakespeare und Schiller gehören hierhin, aber auch die Art und Weise, in der Mozart das Prinzip der klassischen Motivführung auf der Grundlage von Johannes Sebastian Bachs revolutionärer Entwicklung der wohltemperierten Polyphonie und auf Grundlage des florentinischen Belcanto entwickelte.
Was man zutreffenderweise unter „zivilisiertem Verhalten“ versteht, ist der Einfluss klassischer künstlerischer Kompositions- und Erkenntnisprinzipien auf die gesellschaftliche Ordnung. Dazu gehört zum Beispiel der Begriff des Zivilrechts, wie er in Platons Republik definiert wird, in der Fragen des Naturrechts im Gegensatz zum Willkürrecht (d. h. dem rein positiven Recht) und zum Gewohnheitsrecht behandelt werden.
Platon zeigt, dass die Erkenntnisprinzipien, auf denen das Naturrecht beruht, den natürlichen Verstandeskräften eines Sklavenjungen zugänglich sind, der die beweisbare Entdeckung eines wissenschaftlichen Prinzips nachvollziehen kann. Das Prinzip, auf dem die moderne europäische Zivilisation im Gegensatz zum Erbe des römischen imperialen, feudalen und finanzoligarchischen Systems beruht, ist ein doppeltes: a) Keine Gruppe von Menschen darf auf den Status von tatsächlich oder faktisch menschlichem Vieh herabgewürdigt werden; und b) da alle Menschen in der Lage sind, das Naturrecht zu erkennen, vorausgesetzt, sie erhalten eine angemessene Ausbildung im Gebrauch ihrer schöpferischen kognitiven Fähigkeiten, sind alle so ausgebildeten Menschen auch in der Lage, an der Selbstregierung ihres Landes teilzunehmen.
An dieser Stelle ist es angebracht, die Argumentation mit einer politischen Beobachtung abzuschließen.
Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass es die Absicht des amerikanischen Präsidenten Franklin Roosevelt war, den Sieg der USA im Zweiten Weltkrieg zu nutzen, um sowohl das britische System des „Freihandels“ als auch die entsprechenden Relikte des portugiesischen, niederländischen, britischen und französischen Kolonialismus zu beseitigen.
Der Hauptfaktor, der zu dem Elend auf der Welt nach 1945 beigetragen hat, ist der allzu erfolgreiche Widerstand der britischen Monarchie und anderer gegen Roosevelts Politik. Die Schuld dafür liegt bei den Schurken, die den Tod Roosevelts als Gelegenheit für die Briten nutzten, die Kontrolle über die Außen- und Wirtschaftspolitik der USA in einem solchen Ausmaß zurückzugewinnen, dass die Briten und ihre US-Komplizen an der Wall Street in der neuen Phase der Entspannungsgespräche nach der Kubakrise die USA weitgehend in eine Marionette britischer Interessen verwandeln konnten: eine „Kombination aus amerikanischer Muskelkraft und britischer Schläue“.
Das Ziel dieser Korruption in den Jahrzehnten seit 1945 war es, das herrschende Establishment der USA so vollständig in die imperiale Commonwealth-Organisation der britischen Monarchie zu integrieren, dass die Monarchie in London, unterstützt von ihren amerikanischen Lakaien, ein Weltreich nach römischem Vorbild über den gesamten Planeten errichten würde, das jeden Menschen oder jede Nationalität, die sich einer solchen Unterwerfung widersetzt, gnadenlos unterdrückt, wie es die Blair-Regierung der britischen Monarchie jetzt vorschlägt.
Kurz gesagt, die imperiale Monarchie agiert als eine Klasse von Oligarchen und privilegierten Lakaien, um Macht über Leben und Tod eines Großteils der Weltbevölkerung auszuüben, die faktisch oder sogar real auf den Status von menschlichem Vieh reduziert ist. Diese Oligarchie entscheidet nach eigenem Gutdünken, wer leben und wer sterben soll und unter welchen Bedingungen.
Diese exemplarischen politischen Fragen betreffen den Kern der Wissenschaft selbst. Damit sollte klar sein, dass die Wissenschaft, so gesehen, das Wesen der Politik ist. Letzten Endes ist die Grundfrage der Gesellschaft, wie auch der Wissenschaft, die Frage nach der Natur des Menschen, nach der Natur jenes Erkenntnisprinzips, durch das die gültigen Ideen eines einzelnen Individuums für immer im Universum leben und herrschen können. Dieses Prinzip soll die Art von Welt regieren, für deren Aufbau wir kämpfen müssen.
Fußnote(n)
- H.G. Wells, The Open Conspiracy: Blueprints for a World Revolution (London: Victor Gollancz, 1928). Dies war die Doktrin, die sich Russell zu dieser Zeit öffentlich zu eigen machte, die utopische Politik, die er und Wells und ihre Anhänger seitdem verfolgen.[↩]
- Empiristen, Kantianer und Positivisten, die die Existenz eines solchen erkennbaren Erkenntnisprinzips bestreiten, leugnen daher die Existenz einer erkennbaren Wahrheit. Diese spezifische Leugnung der Existenz von Wahrheit ist die Grundlage der sogenannten Moralphilosophie und der Wirtschaftslehre des Engländers Adam Smith. Ein ehrlicher Empirist oder Kantianer, der vor Gericht als Zeuge aussagen soll, muss auf die Aufforderung, einen Eid zu leisten, eigentlich antworten: „Wie könnte ich schwören? Meine Philosophie versichert mir, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, was die Wahrheit ist.“[↩]
- Lawrence S. Kubie, The Neurotic Distortion of the Creative Process, The Noonday Press, New York, 1961 und The Fostering of Scientific Creativity, Daedalus, Frühjahr 1962.[↩]
- Vertrauen Sie niemals einem Kantianer die Führung eines Krieges oder einer wichtigen Schlacht an. Die Ausnahme ist vielleicht dieser rassistische Unmensch, Feldmarschall Montgomery, der im Auftrag von Winston Churchill in London entscheidend dazu beitrug, dass der Sieg im Zweiten Weltkrieg um sechs Monate oder sogar ein Jahr hinausgezögert wurde, als es unter einem wirklich fähigen britischen Militärbefehlshaber der Fall gewesen wäre. Um die Sabotage eines kreativen Auftrags sicherzustellen, betrauen Sie einen Kantianer mit der Leitung.[↩]