Vor 111 Jahren entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen am 8. November 1895 in seinem kleinen Laboratorium in Würzburg die „X-Strahlen”, die später nach ihm benannt wurden. Im Englischen heißen sie übrigens noch heute „Xrays”. In zwei kurzen Berichten gab Röntgen der Würzburger physikalisch-medizinischen Gesellschaft „Nachricht über eine neue Art von Strahlen.” Der kreative Forscher arbeitete intensiv an diesem Thema weiter und war mit seinen Ergebnissen den Wissenschaftlern dieser Zeit um Jahre voraus. 1901 erhielt er den Nobelpreis für Physik. Von Röntgen – an der Schwelle von der klassischen Physik zur modernen Atomphysik – gingen für viele Physiker des beginnenden 20. Jahrhundert wichtige Impulse aus. Wenig später erkannte Bequerel die Eigenstrahlung des Urans. Es folgten die Entdeckung des Radiums und des Poloniums. Eine neue Ära in der Naturwissenschaft hatte begonnen.
Im November 2006 taufte Bundesforschungsministerin Annette Schavan das schwerste bislang bekannte chemische Element in Darmstadt auf den Namen „Roentgenium“ . Es hat die Ordnungszahl 111. Die Erzeugung und der Nachweis des Elementes gelang Wissenschaftlern der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt erstmals 1994, aber bis zur offiziellen Anerkennung als Element dauert es eben eine Weile. Frau Schavan erklärte: „Sie haben mit dieser Leistung eindrucksvoll Ihre internationale Spitzenposition in der physikalischen Grundlagenforschung demonstriert… Wissenschaft und Forschung dürfen nicht auf ihre ökonomische Verwertbarkeit reduziert werden… nur wenn es uns gelingt, den Stellenwert von Naturwissenschaften deutlich zu machen, werden wir auch künftig den nötigen Nachwuchs an hoch qualifizierten jungen Wissenschaftlern bekommen.“
Gesellschafter der GSI sind die Bundesrepublik Deutschland mit 90 und das Land Hessen mit 10 Prozent. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wendet für die institutionelle Förderung in diesem Jahr rund 80 Millionen Euro auf. Die GSI ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Mit ihrem Großprojekt FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) zum Ausbau der Beschleunigeranlagen habe die GSI zudem gute Chancen, sich als führendes internationales Physikzentrum zu etablieren. FAIR wurde in die Roadmap des „European Strategy Forum on Research Infrastructures“ (ESFRI) aufgenommen. FAIR gehört damit zu 35 Großforschungsvorhaben, die die europäische Forschungsinfrastruktur in den nächsten Jahrzehnten prägen werden.
Die neue Anlage FAIR soll als internationales Forschungszentrum organisiert sein. Ingesamt 13 Staaten bereiten derzeit ein völkerrechtliches Übereinkommen für den Bau und den Betrieb von FAIR vor.