Prof. George W. Stroke ist ein angesehener internationaler Wissenschaftler sowie Berater von Regierung und Industrie, ehemaliges Kuratoriumsmitglied des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik u. v. a. Seine Ausbildung erhielt er hauptsächlich in Frankreich (Ecole Supérieure d’Optique, Sorbonne), von 1952–1977 forschte und lehrte er in den USA (u. a. MIT). Zusammen mit dem britischen Nobelpreisträger Dennis Gabor entwickelte Stroke die Holographie (eine Strokesche Wortschöpfung) weiter; er erfand das Weißlicht-Reflexionshologramm, das dreidimensionale Farbbild, das von Laserstrahlen erzeugt wird und mit dem bloßen Auge sichtbar ist. Ab 1979 war Stroke Chefwissenschaftler bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm, dem Vorläufer der heutigen DASA, wo er im Anschluß weitere zwei Jahre als „Senior Advisor for Corporate Strategy and Business Development“ wirkte.
Prof. Stroke, Sie waren mit Nobelpreisträger Dennis Gabor maßgeblich an der Erfindung und Entwicklung der Holographie beteiligt und blicken auf eine lange Forschertätigkeit zurück, die Ihnen viel Anerkennung und Ruhm eingebracht hat. Sie waren außerdem in der Wirtschaft als Chefwissenschaftler bei MBB und als Berater der DASA tätig. Vom Fach sind sie aber kein Klimatologe. Warum haben Sie sich in der laufenden Klimadiskussion des öfteren leidenschaftlich zu Wort gemeldet?
Als in den USA 1988 mit dem damaligen Senator Al Gore als Sprecher und verbeamteten Meteorologen als Hoflieferanten die Treibhausdebatte mit apokalyptischen Aussagen über eine mögliche Klimaerwärmung begann, mußte ich feststellen, daß in der öffentlichen Diskussion die nötigen wissenschaftlichen Voraussetzungen fehlten oder ausgeklammert blieben, um die über viele hundert Millionen Jahre nachvollziehbaren Klimaschwankungen zu verstehen. Die mangelhafte Kompetenz der beteiligten Klimatologen verstärkte das Spiel mit Computermodellen mit ihren groben Vereinfachungen der physikalischen und astronomischen Gegebenheiten. Schließlich schien mir ein Grundfehler der ganzen Debatte darin zu bestehen, daß man in absurder Weise das komplexe Klimageschehen auf eine hauptsächliche Ursache zurückführen wollten, nämlich auf das von Menschen erzeugte CO2. Zum Beispiel legte James Hansen, der 1988 den Anstoß für das Engagement Al Gores und die öffentliche Klimadebatte gab, seinen Ausführungen die Wertetabelle für eine „trockene“ Atmosphäre zugrunde. Er klammerte dadurch den Wasserdampf aus, der mit etwa 97 % Hauptverursacher dessen ist, was man dann „Treibhauseffekt“ nannte. Das mag ein tragischer wissenschaftlicher Irrtum gewesen sein. Er lieferte den romantischen, pseudoreligiösen Ideologien selbsternannter Umweltschützer die pseudowissenschaftliche Tarnung, hinter der sie das Feld für ihre Sonderinteressen bestellen konnten.
Mir erging es wie dem Nobelpreisträger Erwin Schrödinger und seiner Kritik an der damaligen empirischen Biologie, Zoologie und Pflanzengenetik. Schrödinger erkannte, daß die damaligen Grundsatzfragen der Biologie nur von der ganz anders arbeitenden Physik her entschieden werden könnten, und hat das in seinem Buch von 1943 „Was ist Leben. Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet“ dann auch geleistet. Allerdings fielen Fragen der Wärmestrahlenabsorption, die in der wissenschaftlich verqueren Treibhausdebatte eine wesentliche Rolle spielen, in mein Arbeitsgebiet bei MBB und bei der DASA. Dort hatte ich nämlich auch mit Infrarot-, also Wärmebild- oder Nachtsichtgeräten zu tun. Dabei war deutlich geworden, daß in unseren Breiten die geringfügige Wärmeabsorption durch CO2 (etwa 3 %) eine unwesentliche Rolle spielt. Außerdem war ich seit der gemeinsamen Arbeit an der Ultraschalldiagnostik mit einem Kreis weltbekannter Wissenschaftler der USA, allen voran Prof. Dr. F. Seitz, dem ehemaligen Präsidenten der Rockefeller-Universität und der US National Academy of Sciences, im Gespräch. Sie kamen in der Klimafrage zu ähnlichen Antworten wie ich.
Unmittelbarer Anlaß für mein Eingreifen war, daß mich der frühere bayerische Umweltminister Dr. Thomas Goppel 1993 zu einem Vortrag vor seinem „Aktionskreis Wirtschaft Politik Wissenschaft“ einlud, und ich begann die Klimadiskussion zu erklären. Dem folgten dann weitere Einladungen. So sprach ich zum Beispiel vor dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Anwesenheit des bayerischen Staatsminister für Wissenschaft a. D., Dr. W. Wild, vor den Direktoren der berühmten MITI/Agency for Industrial Science and Technology in Tokio und sogar zweimal vor dem bedeutenden Club ausländischer Korrespondenten in Japan über das Thema „Es gibt kein CO2-Problem. Klimaschwankungen sind ein natürliches Phänomen“.
Zu meiner – wie Sie sagen – „leidenschaftlichen Wortmeldung“ veranlaßte mich auch die Erfahrung, daß es heute offensichtlich nicht mehr genügt, wissenschaftliche Erkenntnisse zu veröffentlichen, um etwas zu bewegen. Man muß sich darüber hinaus auch in den Medien Gehör verschaffen. Das ist natürlich mit Risiken verbunden, da man auch dort auf „vorgefaßte“ Meinungen stößt. Veranlaßt hat mich schließlich ein Gefühl für Ehrlichkeit verbunden mit dem Empfinden, daß unser Berufsstand als Wissenschaftler in Gefahr geriet, seine professionelle Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Sie nannten in Ihrem Beitrag „Strategische Wende in der Klimadiskussion“ (im Rundbrief des Andechser Studienkreises, Strategische Unternehmensführung Nr. 2, Herbst 2000) die gegenwärtige Klimarettungskampagne ein „Musterbeispiel politisierter Pseudowissenschaft“. Was macht Sie so sicher, daß das vom Menschen bei der Verbrennung freigesetzte CO2 nicht wesentlich zur Klimaerwärmung beiträgt?
Ich habe mich in dem erwähnten wissenschaftlichen Austausch mit dem Kreis um Professor Seitz sehr eingehend mit den wissenschaftlich nachweisbaren Grundlagen der CO2-Kampagne befaßt. Statt darauf einzugehen, möchte ich darauf hinweisen, daß inzwischen sogar zwei Urheber des „globalen Klimaerwärmungsmärchens“ in anerkannten wissenschaftlichen Zeitschriften zugeben mußten, daß sie sich geirrt haben. So etwas tut man nicht leichtfertig, das fällt einem Wissenschaftler sehr, sehr schwer.
Der erwähnte Professor James Hansen vom berühmten Goddard Institute for Space Studies widersprach in den offiziellen Veröffentlichungen der US National Academy of Sciences (am 29. August 2000) seinen früheren Behauptungen mit den Worten: „Man vertritt allgemein die Ansicht, daß die gegenwärtige Klimaerwärmung sich im bisherigen Maß (in Folge des steigenden CO2-Gehalts in der Atmosphäre, aus dem Kontext ergänzt) fortsetzt oder sogar noch steigert. Wir aber argumentieren nun, daß die rapide Erwärmung der letzten Dekaden hauptsächlich von anderen, also nicht von CO2-Treibhausgasen angetrieben wurde…, nicht von Verbrennungsrückständen fossiler Brennstoffe, also CO2.“
In Deutschland bekannter ist Professor Dr. Hasselmann vom MPI für Meteorologie in Hamburg. Er schrieb ganz anders als in seinen früheren dramatisierenden Behauptungen in den Medien nun zusammen mit zehn Kollegen in dem weltweit maßgeblichen Bulletin of the American Meteorological Society (Vol 80, Nr. 12 vom Dez. 1999, S. 2631 ff.): „Treibhausgase können alleine nicht die beobachteten (Klima)Veränderungen erklären… Zur Zeit ist es nicht möglich, etwas Zuverlässiges über die relativen Beiträge einzelner natürlicher und vom Menschen verursachter Einflüsse (forcings, d. h. ,Verstärkungen‘) auf den beobachtbaren Klimawandel auszusagen“.
Diese Kehrtwendung in den Behauptungen der führenden „Experten“ der sogenannten Klimakatastrophe geht sicher auch auf die Bemühungen meines geschätzten Kollegen President Dr. Frederick Seitz und meinen eigenen zurück.
Manche rechtfertigen ihre öffentliche Klimarettungsaktion im privaten Gespräch damit, daß dies doch zum sinnvollen Energiesparen beitrage. Muß man zu diesem Zweck auf eine „politisierte Pseudowissenschaft“ zurückgreifen?
Auch ich glaube, daß es klug und vernünftig ist, mit den vorhandenen Energieressourcen sparsam umzugehen, das hat aber nichts mit den Maßnahmen der sogenannten „no regrets actions“ zu tun, die gerne von Vertretern partikulärer Sonderinteressen ins Spiel gebracht werden. Wenn gesagt wird: „Auch wenn wir nichts Genaues über die Rolle wissen, die CO2 bei der Klimaerwärmung spielt, müssen wir jetzt schon etwas zur Klimarettung tun“, dann ist das so, als wollte ein Arzt eine nicht vorhandene Krankheit kurieren. Das „Etwas“ entspricht natürlich den jeweiligen Sonderinteressen (z. B. Anhebung der Energiepreise), vorgefaßten Ideologien oder politischen Zielen. Deshalb sprach ich von „politisierter Pseudowissenschaft“.
Wie erklären Sie sich, daß viele „anerkannte“ Wissenschaftler und Wissenschaftsinstitutionen, die einen guten Ruf zu verlieren haben, sich zu Propagandisten dieser „politisierten Pseudowissenschaft“ machen? Teilen diese Leute die dort vertretenen unwissenschaftlichen Ziele oder durchschauen sie deren Fehler nicht?
In meiner wissenschaftlichen Laufbahn war ich stets darauf bedacht, die „professionelle Ehrlichkeit“, auf der sich unsere wissenschaftlich-technische Zivilisation gründet, zu wahren. Das verpflichtet jeden Wissenschaftler, Irrtümer und Falschaussagen, auf die er in seiner Arbeit stößt, bloßzustellen. Es hat mich natürlich sehr betrübt gemacht, so viele anerkannte Wissenschaftler unter denen anzutreffen, die gebetsmühlenartig eine „drohende globale Klimakatastrophe“ ankündigen, um irgendwelche politischen Ziele durchsetzbar zu machen. Ich habe zwei prominente Vertreter und ihren Canossagang bereits erwähnt. Schon der kluge Georg Christoph Lichtenberg mußte vor 1799 feststellen: „Wir leben in einer Welt, worin ein Narr viele Narren, aber ein weiser Mann nur wenige weise macht“. Oder nehmen Sie Schopenhauers Spruch: „Es gibt keine noch so absurde Meinung, die Menschen nicht leicht zu der ihrigen machen, sobald man es dahin gebracht hat, sie zu überreden, daß eine solche allgemein angenommen ist“.
Und nun zu Ihrer Frage. Offensichtlich schlagen sich viele Wissenschaftler durch das Leben, indem sie ihre weniger hoch gesteckten Ziele hinter Aussagen von als „anerkannt“ erklärten Wissenschaftlern verstecken. Dabei mögen bestimmte politische oder ideologische Ausrichtungen eine Rolle spielen oder ein Wunsch, sich auch ohne eigene wesentliche wissenschaftliche Leistung ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu schieben. Dabei mag es – wie wohl in dem spektakulären Beispiel des Pseudogenetikers Trofim Lysenko unter Stalin oder beim französischen Physiker René Blondlot – zu bewußter Täuschung gekommen sein. Man setzte dabei seinen „wissenschaftlichen Ruf“ aufs Spiel. Wenn sich in einem solchen Fall erste Kritiker zu Wort melden, schießen diese Leute in der Regel mit allen, auch unlauteren Mitteln zurück. Die Kritiker werden dann gern zu einer nicht vertrauenswürdigen „Minderheit“ erklärt, und ähnliches.
Ferner spielen oft auch unmittelbare materielle Interessen eine Rolle. Das war auch beim CO2 der Fall. Es wurde zum gefährlichen Schreckgespenst, um die friedliche Nutzung der Kernenergie, die an sich zu befürworten ist, ohne großen Aufwand gegen verbreitete Atomängste durchzusetzen. Ich habe gleich am Anfang vor solchen Versuchen mit dem berühmten Spruch des US-Präsidenten Lincoln gewarnt, der sinngemäß gesagt hatte, man kann einige Leute immer und alle Leute eine Zeit lang für dumm verkaufen, aber auf keinen Fall kann man das mit allen Leuten auf alle Zeit“. Ich weiß aus der Wissenschaftsgeschichte, daß mit der Zeit, oder weil sich einige „leidenschaftlich zu Wort melden“, jeder Irrtum in der Wissenschaft einmal auffliegen wird. Leider steht nun unsere wichtige Kernkraftindustrie mit leeren Händen da, und es ist kaum eine strategische Rückzugsposition zu erkennen, von der sie wieder vordringen könnte, wenn man das politisch wollte.
Die Bundesregierung hat nach dem Ausstieg aus der Kernenergie Maßnahmen beschlossen, um auch den Gebrauch der Verbrennungsenergie um ein Viertel zu mindern. Dazu bürdet sie den Bürgern in den nächsten Jahren Kosten in Höhe mehrerer hundert Milliarden auf. Was halten Sie davon?
Ich bedauere das natürlich, vor allem in einem Land, das einmal als das der Dichter und Denker und auch der Wissenschaftler galt. Der aufwendige Alleingang der Bundesregierung gründet sich auf die angeblichen Verpflichtungen durch das Protokoll von Kyoto. Aber eine solche Verpflichtung besteht nicht, weil die USA, die selbst 25 % der fossilen Brennstoffe verbraucht – im Vergleich dazu verbraucht Deutschland nur 4 %, Frankreich 3 % und Japan 6 % – diese Absichtserklärung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht unterschreiben wird. Der US-Senat hat einstimmig die sogenannte Byrd-Hagel-Resolution beschlossen. Sie verbietet, das Kyoto-Protokoll zu einem für die USA bindenden Staatsvertrag zu machen. Ich erwarte daher, daß das Kyoto-Protokoll wie vor ihm 52 ähnliche Versuche, einen vergleichbaren Staatsvertrag zu ratifizieren, abgelehnt und damit beerdigt wird. Die USA werden – wie sich jüngst in Den Haag gezeigt hat – von mehreren Ländern, nicht nur von Japan unterstützt. Der Alleingang Deutschlands würde den anthropogenen CO2-Ausstoß weltweit um nur ein Prozent mindern. Schon daran sollten auch Nichtfachleute leicht erkennen können, welch geringe „ökologische“ Bedeutung einem solchen Schritt zukommt und dabei Mittel verschwendet würden, die wir für viel dringendere Aufgaben in unserer Verantwortung benötigen.
Erdgeschichtlich gab es auf unserem Planeten nie so wenig CO2 wie heute. Könnte dies im Gegensatz zu den Behauptungen der Klimarettungskampagne nicht die Versorgung unserer Pflanzenwelt und damit das Leben auf diesem Planeten insgesamt gefährden?
Die Frage ist interessant, ich höre sie in dieser Form zum ersten Mal. In der Tat war der CO2-Gehalt der Atmosphäre in den vergangenen tausend Millionen Jahren nie so gering wie heute. Die Natur ist aber nie etwas nur Vorgegebenes, sie ist im Fluß. Die Menschen haben gelernt, damit umzugehen. Sie haben, wenn sie sich ihres wissenschaftlichen Verstand bedienten, gelernt, mit großen Schwierigkeiten, zum Beispiel der allmählichen Auslaugung der Ackerlandböden, fertig zu werden. Justus Liebig hat mit Stickstoff und anderen mineralischen Grundstoffen künstliche Düngemittel hergestellt, als die natürlichen nicht mehr ausreichten. Ähnlich wird man verfahren, falls CO2 einmal wirklich knapp werden sollte. Wie das gehen könnte, wissen wir im Grunde schon heute. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant – worauf ich in meinem erwähnten Aufsatz in „Strategische Unternehmensführung“ hingewiesen habe – daß die Menschen etwa soviel CO2 ausatmen, wie sie durch Verbrennen fossiler Brennstoffe freisetzen.
Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Hubert Markl, sagte in einem am 9.1.2001 in der Frankfurter Rundschau abgedruckten Interview: „Wir sollten es schaffen, die Weltbevölkerung in den nächsten Jahren wieder auf ein bis zwei Milliarden Menschen absinken zu lassen“. Könnte es sein, daß die Klimarettung unter anderem auch diesem Ziel dient?
Ich kenne leider das erwähnte Interview von Professor Markl nicht, es erinnert mich aber an die unglücklichen Bestrebungen des Club of Rome, der mit seinen apokalyptischen Forderungen nach „Grenzen des Wachstums“ und ähnlichen Computer-Modellierungsversuchen Anfang der siebziger Jahre das vorbereitet hat, was später mit der sogenannten Klimakatastrophe und ähnlichem versucht wurde. Ich habe am MIT noch den berühmten Whirlwind-Computer erlebt, bevor ich 1957 das erste digitale Programm für die Fouriertransformation auf der IBM 704 geschrieben habe, damals noch in der Assembler-Sprache, weil es Fortran noch nicht gab. Schon damals ging im Zusammenhang mit den Modellierungsversuchen von „Fluid Aerodynamics“ der sicher flapsige, aber richtige Spruch um: „Garbage in, garbage out“. Aus falschen oder unzureichenden Vorgaben kann auch ein Computer nur Falsches errechnen. Das wird bei den Klimamodellen zuwenig berücksichtigt. Ich hatte schon das Beispiel von James Hansen erwähnt, der mit einer „trockenen Atmosphäre“ gerechnet hatte, obwohl Wasserdampf etwa 97 % dessen ausmacht, was man den Treibhauseffekt nannte.
Das auf Robert Malthus zurückgehende Problem der Überbevölkerung der Erde ist ein Folgeproblem, das eintritt, wenn man das viel wichtigere nicht in Angriff nimmt, das der Präsident der Weltbank Dr. Wolfensohn richtig die „Unterversorgung eines großen Teils der Weltbevölkerung“ genannt hat. Er sprach am 10.11.1998 vor dem gleichen Club der Auslandskorrespondenten in Tokio, vor dem ich, wie erwähnt, tags zuvor meinen Vortrag „Es gibt kein CO2-Problem“ gehalten hatte. Dr. Wolfensohn leitete nun seinen Vortrag mit der Bemerkung ein: „Nachdem Professor Stroke gestern abend berichtet hat, daß es letztendlich kein CO2-Problem gibt und daß Klimaveränderungen natürliche Prozesse sind, kann ich als Weltbankpräsident meine Finanzierungsprioritäten ändern“. Er strich in dem Zusammenhang als neue Priorität der Weltbank „das Bedürfnis eines großen Teils der Weltbevölkerung auf sauberes Wasser“ heraus und fand dabei die Unterstützung des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaft aus dem Jahr 1998, des in Cambridge lehrenden Inders Professor Amartya Sen.