Chinas HTR wird eingeweiht
Am 20. März 2001 wurde der chinesische Hochtemperaturreaktor HTR-10 am Institut für Nukleartechnik der Tsinghua-Universität in einem nordwestlichen Vorort von Beijing in Anwesenheit von Wissenschaftlern aus Jülich und Stuttgart eingeweiht. Er war bereits am 1. Dezember 2000 kritisch geworden und wurde seither gründlich durchgetestet. Das Konzept des Reaktors geht auf den inzwischen verstorbenen Professor Schulten aus Jülich zurück, dessen Lebenswerk das Konzept des Kugelhaufenreaktors war. Bei der Einweihung war auch Prof. Lohnert aus Stuttgart dabei, der wesentliche Veränderungen an Schultens Konzept geliefert hatte, wodurch der Reaktor kleiner ausgelegt (10 MW) und noch sicherer gefahren werden kann. Das Projekt ist ein wichtiger Technologieschritt, auf den man in China stolz ist. Mit der Anlage will man Erfahrungen bei Entwurf, Bau und Betrieb von Hochtemperaturreaktoren gewinnen, sich Experimentiermöglichkeiten im Bereich der Kernenergiegewinnung schaffen, die inhärente Sicherheit der Anlage austesten und Erfahrungen mit der nuklearen Erzeugung von Strom, der unmittelbaren industriellen Anwendung nuklearer Prozeßwärme und mit der Heliumgasturbine sammeln. Gedacht ist der Reaktor als Modul, das heißt, man will solche Reaktoren schon bald, wenn weitere Tests zur Zufriedenheit ausfallen, in Serie fertigen.
Inzwischen interessiert sich auch Amerika für den Reaktortyp, in dem neben Uran auch Thorium verbrannt werden kann. Im Vordergrund steht dabei die weiterentwickelte Reaktorversion, die inzwischen ebenfalls unter deutscher Beratung und Anleitung mit einer Leistung von etwas über 100 MW in China und Südafrika gebaut wird. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob man den HTR auch ohne „Containment“, d.h. ohne teuren Einschluß aus Stahlbeton bauen könnte.
Lindzen: Europa ist Opfer von Umwelthysterie
Richard Lindzen, bekannter amerikanischer Klimaforscher, hat in einem Interview mit dem italienischen Corriere della Sera vom 15. Juni die Propaganda von der globalen Erwärmung zurückgewiesen und erklärt, die Welt gehe eher auf eine neue Eiszeit zu. „In einem Jahrhundert wird das Klima ganz anders sein als heute, einfach weil atmosphärische Veränderungen eine Rolle spielen. Ich bin davon überzeugt, daß wir in ein paar tausend Jahren wieder eine Eiszeit haben werden. Aber CO2-Emissionen haben damit nichts zu tun“, sagte Lindzen. „Man denke an die ,Minieiszeit‘, die im 17. und 18. Jahrhundert Schnee und Eis nach Europa brachte, oder an das mittelalterliche Optimum, als es das Wort Umweltverschmutzung noch nicht gab, aber Island und Grönland gemäßigte, bewohnte Gebiete waren, wo Wein angebaut wurde. Die Temperaturen lagen damals zwischen 2 und 5 °C höher als heute.“ Auf die Frage, ob der Mensch etwas unternehmen könne, um eine klimatische Verschlechterung zu verhindern, antwortete Lindzen: „Diese Frage verläßt das Feld der Wissenschaft und betritt den Bereich der Religion. Sie fragen mich, ob Opfergaben an die Götter geeignet sind, die Dinge zu verbessern… Mein Eindruck ist, daß vor allem Europa ein Opfer von Umweltreligion und -hysterie geworden ist.“
Magnetbahn-Projekt in Thailand geprüft
Das Konsortium Transrapid International hat mitgeteilt, daß die thailändische Staatsbahn die Möglichkeit prüft, zwei Strecken mit Hilfe der Magnetschwebetechnik auszubauen. Es handelt sich um die Strecken Bangkok-Chiang Mai (etwa 650 km) und die Strecke Bangkok-Pattaya-Rayong (etwa 150 km). Gespräche über diese Projekte befinden sich im Anfangsstadium, und eine Entscheidung, welche Technologie zum Ausbau der Strecken zum Einsatz kommen soll, ist noch nicht gefallen. Jedoch im Zusammenhang mit den deutlichen Signalen aus China, neben der im Bau befindlichen Teststrecke in Shanghai den deutschen Transrapid für weitere Langstrecken einzusetzen, spielt die thailändische Option eine wichtige Rolle. Denn sobald in Thailand eine Magnetbahn nach Chiang Mai gebaut werden sollte, könnte China eine entsprechende Anbindung von Südwestchina (Kunming) über Laos nach Chiang Mai schaffen. Auf diese Weise würde das erste große Teilstück eines transasiatischen Magnetbahnnetzes entstehen.
Neues Kunstherz verpflanzt
Am 2. Juli wurde in Louisville (US-Bundesstaat Kentucky) einem schwerstherzkranken Patienten ein neu entwickeltes Kunstherz mit dem Namen „Abiocor“ eingepflanzt. Im Vergleich zu dem ersten kompletten Kunstherz („Jarvik 7“), das vor 20 Jahren dem pensionierten Zahnarzt Barney Clark eingesetzt wurde, ist „Abiocor“ tatsächlich revolutionär. Das „Jarvik 7“ war erheblich größer, der Antrieb erfolgte über lange Schläuche, die mit einem großen Kompressor verbunden waren, und erzeugte laute Geräusche. Abiocor schlägt demgegenüber fast geräuschlos, und Hochleistungsakkus sind mit dem Kunstherzen in den Brustraum implantiert. Sie werden über eine Induktionsspule durch die geschlossene Haut hindurch aufgeladen. Ziel des Eingriffs ist somit nicht nur, dem Patienten ein technisch zuverlässiges Ersatzherz einzupflanzen, sondern auch seine Lebensqualität deutlich zu erhöhen.
Im Herzzentrum von Bad Oeynhausen wollen die Ärzte in Kürze ebenfalls ein solches Kunstherz implantieren. In der Herzchirurgie wird das „Abiocor“ als deutlicher Fortschritt für extrem fortgeschrittene Herzprobleme begrüßt, allerdings keineswegs als Universallösung angesehen. In vielen Fällen genügt es, ein unterstützendes Kunstherz einzusetzen, das nur eine mechanische Pumphilfe bietet. Seit 1994 wurden bereits mehr als 10.000 Patienten solche Geräte eingesetzt – entweder dauerhaft oder um die Zeit bis zu einer Herztransplantation zu überbrücken. Auch wird vielfach beobachtet, daß ein krankes Herz sich nach kurzzeitiger Entlastung durch eine Pumphilfe wieder erholt und dann eigenständig weiter funktioniert.
Neue Perspektiven für ein europäisches Transrapidnetz
Die Handelskammer Hamburg veranstaltete am 10. Juli ein ganztägiges Symposion zum Thema „Transrapid – Lösung für die Verkehrsprobleme Zentraleuropas“. Ausgangspunkt war die richtige Überlegung, die verhinderte Trasse Hamburg-Berlin nicht durch eine Magnet-Straßenbahn im Ruhrgebiet zu ersetzen, sondern eine große europäische Lösung anzustreben. Es wurde ein nord- und zentraleuropäisches Transrapid-Netz vorgestellt, das folgende Städte verbindet: Amsterdam-Groningen-Bremen-Hamburg, von dort ein Abzweig nach Kopenhagen und Stockholm sowie die Verlängerung von Hamburg über Berlin einerseits nach Warschau, andererseits über Dresden, Prag und Wien nach Budapest. Das wäre in der Tat schon fast der große Wurf, und wir könnten uns sogar wieder in China blicken lassen, ohne mit Spott und Hohn übergossen zu werden. Hamburgs Wirtschaftssenator Mirow erinnerte daran, daß die große Aufgabe nach wie vor die Entwicklung des europäischen Ostens sei und daß in diesem Kontext der Transrapid zum Einsatz kommen müsse – also weit hinaus über die kurze Trasse Hamburg-Berlin. Auch das zweite Grußwort des Präses der Handelskammer, Nikolaus Schües, war zukunftsorientiert: Für die Schaffung einer modernen, leistungsfähigen Transportinfrastruktur in Zentraleuropa komme nur der Transrapid in Frage, so Schües, denn „für jeden Haushälter gibt es kein besseres Argument als die Tatsache, daß der Transrapid schon beim Bau billiger ist als der ICE, vor allem aber nur ein Drittel der Instandhaltungskosten verursacht“. Schües kündigte eine Kampagne der Handelskammer Hamburg für ein europäisches Transrapid-Projekt an, das man Eurorapid nennen wolle.